Veranstaltungsprogramm

Eine Übersicht aller Sessions/Sitzungen dieser Veranstaltung.
Bitte wählen Sie einen Ort oder ein Datum aus, um nur die betreffenden Sitzungen anzuzeigen. Wählen Sie eine Sitzung aus, um zur Detailanzeige zu gelangen.

 
 
Sitzungsübersicht
Sitzung
Session 2b: Einzelbeiträge zum Zusammenhang von Professionalisierung und Digitalisierung
Zeit:
Dienstag, 16.09.2025:
9:00 - 10:45

Moderator*in der Sitzung: Marie Rathmann, Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg, Deutschland
Ort: E 314


Zeige Hilfe zu 'Vergrößern oder verkleinern Sie den Text der Zusammenfassung' an
Präsentationen

Professionalisierungsspielräume zur Förderung medienpädagogischer Kompetenz von Lehrenden in der Weiterbildung – Eine Bedarfsanalyse

Caroline Bonnes1, Bernhard Schmidt-Hertha2, Kim-Maureen Martin1, Esma Eskin2

1Deutsches Institut für Erwachsenenbildung - Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V., Deutschland; 2Ludwig-Maximilans-Universität München, Deutschland

Hintergrund und Fragestellung

Durch die fortschreitende digitale Transformation – zuletzt durch die Entwicklungen im Bereich Künstlicher Intelligenz – benötigen Lehrende in der Weiterbildung entsprechende digitale bzw. medienpädagogische Kompetenzen, um ihre Lehre gut zu gestalten und die Potenziale digitaler Medien nutzen zu können. Da Lehrende in der Weiterbildung einen sehr heterogenen Qualifikationshintergrund haben (Autorengruppe wb-personalmonitor, 2016), braucht es bedarfsgerechte Weiterbildungskonzepte zur Vermittlung dieser Kompetenzen. Um ein Konzept zu entwickeln, dass direkt an die aktuellen Bedarfe anknüpft, müssen jedoch die Gestaltungsspielräume für ein solches Professionalisierungsangebot im Rahmen einer strukturierten Bedarfsanalyse ausgelotet werden. Dafür können in Anlehnung an Kauffeld (2016) die Ebene der Organisation (z.B. Strukturen, Ressourcen), der Aufgaben (z.B. Tätigkeiten, benötigte Kompetenzen) und Personen (z.B. Bedarfe der Lehrenden) analysiert werden, um ein für die Zielgruppe attraktives Angebot zu gestalten, das die tatsächlichen Bedarfe aufgreift und möglichst breit genutzt wird. Der Beitrag geht daher der Frage nach, welche Bedarfe Weiterbildungsorganisationen und Lehrende in Bezug auf die Vermittlung digitaler bzw. medienpädagogischer Kompetenzen haben.

Methode

Für die Analyse dieser drei Ebenen wird eine Methodentriangulation aus Literaturanalyse, Expert:inneninterviews und einer standardisierten Fragebogenerhebung durchgeführt. Die Teilnehmenden für die qualitative und quantitative Erhebung werden aus verschiedenen Weiterbildungssektoren (öffentlich/privat) rekrutiert, so dass ein Querschnitt durch die verschiedenen Weiterbildungsbereiche entsteht.

Erwartete Ergebnisse

Die Bedarfsanalyse befindet sich zum aktuellen Zeitpunkt in der Durchführung. Die erwarteten Ergebnisse der Analysen werden einen systematischen und weiterbildungsbereichsübergreifenden Einblick in die aktuellen Bedarfe von Weiterbildungsorganisationen und dem lehrenden Personal geben und damit die Professionalisierungsspielräume für die Gestaltung eines Weiterbildungskonzeptes aufzeigen. Auf dieser Basis können zukünftige Weiterbildungsangebote zur Förderung digitaler bzw. medienpädagogischer Kompetenzen zielgerichtet und bedarfsgerecht gestaltet werden, um damit letztendlich die Weiterbildungsteilnahme, den Weiterbildungserfolg und damit die Professionalisierung des lehrenden Personals zu erhöhen.



Definierte Spielräume: GRETA-Badges als Steuerungselemente adaptiver Professionalitätsentwicklung von Erwachsenenbildner:innen

Anne Strauch, Peter Brandt

Deutsches Institut für Erwachsenenbildung - Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V., Deutschland

Die Professionalitätsentwicklung von Erwachsenenbildner:innen ist ein zentrales Thema der Erwachsenenbildungsforschung und eng verbunden mit Fragen der Kompetenzfeststellung, Anerkennung und Sichtbarmachung. Mit dem digitalen Wandel gewinnen innovative Formate wie Open Badges an Bedeutung, da sie in unterschiedlichen Lernformaten erworbene Kompetenzen differenziert abbilden und sichtbar machen können (Rat der Europäischen Union 2022; Christian et al. 2024)

Der Beitrag untersucht Open Badges als Instrument im Spannungsfeld von organisationaler Gestaltungsfreiheit und überorganisationaler Koordinierung. Im Fokus steht das GRETA-Badge-System, das im Rahmen des Projekts TrainSpot auf Basis des GRETA-Kompetenzmodells entwickelt wurde (Bosche & Strauch 2023). Badges fungieren hier nicht nur als individuelle Kompetenznachweise, sondern auch als Elemente einer strukturierten, adaptiven Professionalitätsentwicklung und Qualitätssicherung im Feld der Erwachsenenbildung.

Der Beitrag analysiert, inwiefern solchen Formen der Microcredentials Impulse zur strukturellen Professionalisierung setzt, welche Herausforderungen sich hinsichtlich Vergleichbarkeit, Anschlussfähigkeit und Akzeptanz ergeben, und wie sich die institutionellen Rahmenbedingungen auf den Einsatz auswirken. Dabei werden Microcredentials nicht nur als technologisches Werkzeug, sondern als Ausdruck veränderter Steuerungslogiken im Bildungsbereich verstanden, die zum Beispiel in einer aktuellen Empfehlung der Nationalen Weiterbildungsstrategie ihren Ausdruck findet (BMAS & BMBF 2025).

Abschließend werden Implikationen für die Weiterentwicklung digitaler Anerkennungssysteme in der Erwachsenenbildung diskutiert – insbesondere im Hinblick auf die Ausgestaltung organisationaler Spielräume und Restriktionen sowie auf die Rolle solcher Instrumente in einem zunehmend datenbasierten Feld professioneller Entwicklung.



Der Bot in der Beratung: Der Einsatz generativer KI am Beispiel der Pflegeberatung

Gregor Dutz, Kristin Skowranek

Universiät Hamburg, Deutschland

Generative Künstliche Intelligenz (gKI) eröffnet einen vielschichtigen medialen Spielraum, der für die Erwachsenenbildungsforschung zahlreiche interessante Perspektiven bietet. Zentral sind dabei zwei wesentliche Fragestellungen: Erstens, welche Kompetenzen müssen Erwachsene entwickeln, um generative KI kritisch und verantwortungsvoll nutzen zu können, und zweitens, in welchen spezifischen Bildungskontexten kann gKI gezielt eingesetzt werden?

Ein Kontext für den Einsatz von gKI in der Erwachsenenbildung ist die Beratung (Kieslinger & Nierobisch, 2024; Stanik, 2023). In dem hier vorgeschlagenen Beitrag wollen wir die Ergebnisse eines Transferprojekts zur Pflegeberatung darstellen. Im Fokus steht die Frage, ob eine gKI als erste Anlaufstelle in der Pflegeberatung fungieren kann, insbesondere in akuten Situationen oder im Fall längerer Wartezeiten auf Beratungstermine.

Im Rahmen unserer Studie führen wir leitfadenbasierte Interviews mit 10 Expert*innen in der Pflegeberatung, um deren Erfahrungen und Bedürfnisse von Ratsuchenden zu erfassen. Diese qualitativen Daten dienen als Grundlage für die Entwicklung von KI-basierten Workshops, die speziell auf pflegende Angehörige zugeschnitten sind. In einem interaktiven Setting verwenden die Teilnehmenden in kleinen Gruppen ChatGPT, um sich über pflegerelevante Themen zu informieren, wie etwa die Antragstellung für Leistungen oder Informationen zu bestimmten Hilfsmitteln. Die Interaktionen mit ChatGPT werden mittels Screen Capturing aufgezeichnet, ebenso die Gespräche innerhalb der Gruppen. Mit einem innovativen Ansatz werden diese Aufnahmen transkribiert und anschließend ausgewertet.

In unserem Vortrag präsentieren wir die Ergebnisse aus den Expert*innen-Interviews und den Workshops. Dabei beleuchten wir, inwieweit ChatGPT in der Lage ist adäquat auf die Belange der Teilnehmenden einzugehen, aber insbesondere auch, wie die Teilnehmenden mit ChatGPT interagieren, welche Herausforderungen dabei auftreten und wie diese in der Gruppe gemeistert werden. Neben den Ergebnissen zum Transfer in die Pflegeberatung zeigen die Befunde, was die Erwachsenenbildung leisten muss, um die Nutzung von generativer KI zu fördern. Hierzu gehört insbesondere die Vermittlung des effektiven Promptings, sowie die Sensibilisierung für die Risiken von gKI, wie Fehlinformationen, Bias und Halluzinationen. Diese Maßnahmen sind entscheidend, um eine kritische und verantwortungsvolle Auseinandersetzung mit gKI in Bildungssettings zu gewährleisten.



 
Impressum · Kontaktadresse:
Veranstaltung: DGfE-Sektionstagung EB 2025
Conference Software: ConfTool Pro 2.8.106
© 2001–2025 by Dr. H. Weinreich, Hamburg, Germany