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Sitzungsübersicht
Sitzung
Session 1a - Panel: Initiierung und Erforschung von Teilhabe in Metavorhaben - Perspektiven der Weiterbildungsforschung
Zeit:
Mittwoch, 25.09.2024:
16:00 - 18:00

Chair der Sitzung: Christian Bernhard-Skala, Universitätsklinikum Bonn
Chair der Sitzung: Harm Kuper, Freie Universität Berlin
Ort: S06 S00 B41

80 Plätze

Zusammenfassung der Sitzung

Aktuell etabliert die deutsche Forschungs- und Innovationspolitik in der Bildungsforschung und darüber hinaus vermehrt Metavorhaben. Metavorhaben zielen auf die vernetzende Begleitung mehrerer (Verbund-)Forschungsprojekte einer Fördermaßnahme mit Blick auf die Verbesserung des Ergebnistransfers zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis. Ebenso sollen sie Erkenntnisse über den Verlauf von Forschungs-, Transfer- und Innovationsprozessen in Verbünden generieren und bereitstellen. Für die Weiterbildungsforschung ist dies relevant, weil Metavorhaben ein Potenzial für Teilhabe von Akteur:innen aus Wissenschaft, Politik und Praxis im Interesse von Professionalisierung und institutioneller Entwicklung initiieren und reflektieren. Vor diesem Hintergrund bearbeitet das Panel die Frage, inwiefern Metavorhaben neue Möglichkeiten der Teilhabe an Forschung bzw. der Teilhabeforschung und damit verbunden des Lernens Erwachsener eröffnen. In Beiträgen aus vier Metavorhaben beleuchten wir das Lernen Erwachsener sowie die Teilhabe an und durch Forschung. Ausgehend von einem konzeptionellen Überblick zu dem Förderformat der Metavorhaben (Beitrag 1) wird Teilhabe auf unterschiedlichen Ebenen und anhand von Metavorhaben unterschiedlicher Bildungsbereiche in den Blick genommen. Beitrag 2 beleuchtet empirisch die Teilhabe von betrieblichen (Weiterbildungs-)Akteur:innen an Forschungsprozessen im Zusammenhang mit Lern- und Bildungsprozessen Erwachsener. Beitrag 3 widmet sich empirisch Aspekten der Teilhabe Erwachsener an digitaler beruflicher Weiterbildung. Beitrag 4 betrachtet abschließend die Teilhabe an kultureller Bildung unter den Bedingungen ländlicher bzw. peripherer Räume. Gezeigt wird ein Spektrum von Zugriffen auf Teilhabe aus einer Metaperspektive, die Potenzial für die Weiterbildungsforschung bieten.


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Präsentationen

Metavorhaben – Förderung von Evidenz und Teilhabe im Wissenstransfer

Harm Kuper

FU Berlin, Deutschland

Metavorhaben sind eine Reaktion auf die entwickelte Verwissenschaftlichung institutionalisierter Bildung. Diese verbreitet sich über evidenzbasierte Strategien von Bildungspolitik und -praxis sowie die zunehmende Professionalisierung pädagogischer Berufe (Dieckmann, 2021). Zugleich haben sich Vorstellungen einer bruchlosen Übertragung wissenschaftlicher Erkenntnisse in praktisches Handeln oder politische Entscheidungen schon immer als illusionär erwiesen (Gräsel, 2010). Vor diesem Hintergrund stellen sich Kommunikation und Koordination zwischen Wissensproduktion und Wissensanwendung als eigenständige Aufgaben, die in Metavorhaben bearbeitet werden. Die Teilhabe von Akteur:innen beider Seiten spielt dabei eine große Rolle.

Ziel des Beitrags ist die Erarbeitung eines Überblicks zu Hintergründen und Aufgaben von Metavorhaben als Format der Förderung bildungswissenschaftlicher Forschung. Dazu wird ein Review der Ansätze aktiver Metavorhaben erstellt. Der Beitrag macht aus aus einer einer systemtheoretischen Perspektive, deutlich, dass gelingender Wissenstransfer auf die Kopplung der differenten funktionalen Prämissen und institutionellen Voraussetzungen der beteiligten Systeme angewiesen ist. Die Binnenverhältnisse von Bildungswissenschaft, -politik und -praxis sind davon ebenso tangiert, wie die Referenzen zwischen ihnen. Für die Bildungswissenschaft betrifft das etwa die Methodenentwicklung und die Aufarbeitung wissenschaftlicher Befunde in Hinblick auf praktische Relevanz. Beides kann in institutionelle und individuelle Lernprozesse münden. Deren inhaltliche sachliche und soziale Aspekte lassen sich u.a. in Leitlinienkonzepten systematisieren, die sich für den Wissenstransfer in der Medizin etabliert haben (Eccles et al., 2012; Noyes et al, 2019). Ob dieses Modell der Evidenzbewertung und Konsentierung praktischer Empfehlungen auch auf den Bereich der Bildung anwendbar ist, wird abschließend thematisiert.



ENTFÄLLT: Teilnahme und Teilhabe der so genannten Praxis an Wissenschaft – eine vergleichende Perspektive aus dem Metavorhaben CoCo – Connect & Collect

Christian Bernhard-Skala

Universitätsklinikum Bonn, Deutschland

Die aktuelle wissenschaftspolitische Agenda zielt darauf, Forschung so zu gestalten, dass ihre Ergebnisse mehr Akzeptanz, Anwendbarkeit und damit größere Wirkung außerhalb der Wissenschaft finden. Dazu dient der Aufbau von Verbundprojekten, die neben der Wissenschaft auch Akteur:innen aus anderen Feldern wie etwa Bildung oder Wirtschaft in einen Forschungszusammenhang bringen. So soll ermöglicht werden, Akteur:innen von außerhalb der institutionalisierten Wissenschaft frühzeitig an der Entwicklung von Forschungsstrategien und -fragen teilhaben zu lassen (WR, 2020; BMBF, 2020; BMBF, 2018). Der Beitrag zielt darauf, einen Blick auf die Teilhabe von Akteur:innen von außerhalb der Wissenschaft an Forschungsprozessen zu eröffnen und wirft die Frage auf, inwiefern Forschungsverbünde Teilhabe von so genannten Praxisakteur:innen an Forschung ermöglichen. Teilhabe wird konzipiert in Anlehnung an die gestaltungsorientierte Bildungsforschung (Kerres & Waffner, 2022), die den Nutzenden von Forschungsergebnissen als (Mit-)entscheidende Akteur:innen in den Vordergrund rückt, und mittels einer quantitativen Fragebogenstudie des Metavorhabens CoCo untersucht. Die Fragebogenstudie erhebt die Vernetzungs- und Kooperationsbeziehungen in und zwischen 13 Forschungssverbünden aus Wirtschaft, Wissenschaft, Sozial- und Transferpartner:innen zu zwei Zeitpunkten. Im Fokus des Beitrags steht der Vergleich der Ergebnisse zu den Zeitpunkten T0 und T1. Es kann gezeigt werden, dass die Einbindung in Forschungsprozesse in Teilhabe und Teilnahme differenziert werden kann. Die Teilhabe von Akteur:innen außerhalb institutionalisierter Wissenschaft an Forschungsprozessen lässt sich entlang unterschiedlicher Akteurskonstellationen beschreiben sowie mit dem subjektiven Nutzen – auch in Bezug auf das Lernen – der beteiligten Akteure in Verbindung bringen.



Wie können Metavorhaben den Aufbau einer Community of Practice unterstützen? Vernetzungsaktivitäten von INVITE-Meta zum Aufbau eines sichtbaren, digitalen Weiterbildungsraums

Katja Buntins1, Insa Reichow2

1mmb Institut GmbH, Deutschland; 2DFKI

Die Ermöglichung von gesellschaftlicher Teilhabe ist zentrale Aufgabe des deutschen (Weiter-)Bildungssystems (Autor:innengruppe, 2022; Schultz, 1971). Mit der Digitalisierung der Weiterbildung sind neben unzählige Präsenz- auch verstärkt digitale Weiterbildungsangebote getreten, die das personalisierte, zeit- und ortsunabhängige Lernen für alle ermöglichen sollen. Jedoch wird die digitale Landschaft der Weiterbildungen zunehmend unübersichtlich (Grotlüschen, 2018), was vor allem für geringqualifizierte Personen ein bedeutendes Hindernis zur Teilhabe darstellt (Osiander, 2019). Vor diesem Hintergrund versucht der Innovationswettbewerb INVITE, die Sichtbarkeit und Reichweite digitaler Weiterbildungsangebote zu erhöhen sowie die Transparenz und Nutzerorientierung des Weiterbildungsmarkts zu verbessern (BIBB, 2024). Das Metavorhaben INVITE-Meta wirkt dabei auf die Schaffung eines gemeinsamen, digitalen Weiterbildungsraums hin, indem es die beteiligten Projektpartner:innen vernetzt und ihre Möglichkeiten zur Teilhabe im Forschungskontext stärkt. Zentrale Maßnahmen sind hier u. a. themenbasierte Workshops (61 Workshops nach zweieinhalb Jahren Projektlaufzeit mit durchschnittlich 44 Teilnehmenden), Mitarbeit an wissenschaftlichen Publikationen und Suche/Biete-Formate für alle Projektpartner:innen. Ob die anvisierte Vernetzung der 34 Förderprojekte gelingt und tatsächlich eine Community of Practice (Lave & Wenger, 1991) etabliert wurde, wird im Rahmen eines längsschnittlichen Designs jährlich über Umfragen unter allen Projektmitarbeitenden untersucht. Die vorliegenden Daten aus den Umfragejahren 2022 und 2023 zeigen eine deutliche Zunahme der Vernetzung zwischen den beteiligten Projekten. Diese positive Entwicklung speist sich sowohl aus der Arbeit von INVITE-Meta als auch aus eigenen Initiativen der beteiligten Akteure. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden im Rahmen des Panels vorgestellt und hinsichtlich ihrer Einflüsse, Gelingensbedingungen und Hindernisse für die Teilnahme an Weiterbildungen diskutiert.



Teilhabe und Teilnahme an Kultureller Bildung in Ländlichen Räumen: Eine (Meta-)Theoretische Perspektive

Ronny Patz, Felica Selz, Nils Zimmer, Nina Kolleck

Universität Potsdam, Deutschland

In der Förderrichtlinie "Kulturelle Bildung in Ländlichen Räumen" haben 21 Projekte aus unterschiedlichen Disziplinen an unterschiedlichen Aspekten Kultureller Bildung in diversen ländlichen und peripheren Räumen geforscht (Kolleck & Fischer, 2023). Der geplante Beitrag aus dem Metavorhaben der Förderrichtlinie ("MetaKLuB") fasst zentrale Erkenntnisse dieser nationalen Forschung (Büdel & Kolleck, 2023), ergänzt durch Einblicke aus internationalen Publikationen (etwa: Duxbury, 2021), in einem theoretischen Rahmen zusammen. Im Zentrum stehen zwei Fragen: Inwieweit beeinflusst "Ländlichkeit" als Raum- und Sozialkonzept die Teilnahme und Teilhabe von Erwachsenen an Kunst- und Kultureller Bildung außerhalb von Städten und Metropolen? Und: Welche Wirkung hat (fehlende) Teilhabe von Erwachsenen an Kultureller Bildung auf ländliche Räume? Die Herausforderung einer kohärenten metatheoretischen Rahmung liegt dabei zunächst in der Breite und konzeptionellen Unschärfe der zentralen Begriffe—Kultur, Bildung und Ländlicher Raum—über Disziplinen hinweg. Darüber hinaus läuft eine solche Theoretisierung auch Gefahr, sich zu weit von praktischer Relevanz wegzubewegen. Wir zeigen daher, wie theoretisch beobachtbare Spannungsfelder trotzdem Handlungsempfehlungen für die Praxis der kulturellen Erwachsenenbildung in ländlichen Räumen ermöglichen.



 
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Veranstaltung: DGfE-Sektionstagung EB 2024
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