Die politische Relevanz von Teilhabe und Teilnahme ist im Kontext Behinderung seit der Ratifizierung der UN-BRK in Deutschland (BGBL 2009) neu gesetzt. Seither wurde der „Leitwert Inklusion“ nicht nur in der Praxis der Behindertenhilfe, sondern zudem in der (öffentlichen) Erwachsenenbildung (DVV 2011, 11) bzw. der Bildung (junger) Erwachsener mit Behinderungen erneut aufgegriffen und stärker verankert. Auch wenn sich auf institutioneller Ebene Veränderungen zeigen, von einer wachsenden Anzahl an Kursangeboten und -nachfragen bei Erwachsenen mit Behinderungen auszugehen ist (u.a. Heimlich/Behr 2018), erfolgt die Umsetzung in vielfältiger Weise; mit dem Hinweis auf einen beim Gegenstand der inklusiven Erwachsenenbildung vorliegenden enormen Forschungsbedarf (BMAS 2021, 198).
Das Panel zielt dementsprechend darauf ab, eine begriffliche Klärung von Teilhabe, Teilnahme bzw. Partizipation und Behinderung vorzunehmen sowie mögliche methodologische, auch partizipativ orientierte Zugänge darzustellen und (kritisch) zu diskutieren (u.a. Curdt/Schreiber-Barsch 2021); konkret am Beispiel der vielfach (noch) unsichtbaren und weithin exkludierten Zielgruppe (junger) Erwachsener mit Behinderungen, explizit mit Lernschwierigkeiten (BMAS 2021, 198). Empirische Daten werden in den Beiträgen herangezogen, um Teilhabe und Teilnahme dieser Zielgruppe in formalen, non-formalen und informellen Lernsettings und über den Lernverlauf in den Diskurs einzubringen und, um praxisbezogene Ableitungen zu treffen. Wir folgen hierbei insbesondere der Frage, welche Gelegenheitsstrukturen der Teilhabe an Erwachsenenbildung und welche Formen der Teilnahme sich konkretisieren und empirisch nachzeichnen lassen, um Spannungsfelder zu erkunden und Potentiale des Aufbrechens resistenter Exklusionsstrukturen auszuloten – ohne nunmehr Zuschreibungen von Bildungsferne und Zumutungen einer unterstellten Lernbedürftigkeit zu etablieren.