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Beratungsweiterbildung als Übergang. Eine Analyse der Professionalisierungs- und Habitualisierungsprozesse Goethe-Universität Frankfurt am Main, Deutschland In meiner Posterpräsentation möchte ich mein Dissertationsprojekt vorstellen, welches Beratungsweiterbildungen als soziale Vollzugswirklichkeit und Übergangsraum untersucht. Weiterbildungen bilden die Grundlage für beraterisches Handeln in diversen Handlungsfeldern. Hier entwickeln zukünftige Berater*innen ihre professionelle Haltung, ihr Wissen und ihre Handlungsfähigkeit. Die Professionalität in diesem Kontext fußt sowohl auf wissenschaftlich fundiertem und disziplinär verankertem Wissen, welches fallspezifisch genutzt und transformiert wird, als auch auf habitualisiertem und routiniert wirksamen Handlungswissen. Empirisch offen ist bisher, wie die Professionalisierungs- und Habitualisierungsprozesse in diesem Zusammenhang hergestellt und gestaltet werden. Mit meinem Promotionsprojekt möchte ich einen Beitrag zum erwachsenenbildungs- und beratungswissenschaftlichen Professionalisierungsdiskurs leisten und nehme dafür die Prozesshaftigkeit des Übergangs der lernenden Personen hin zu professionellen Berater*innen und die darin wirksamen Orientierungen und Praktiken in den Blick. Der Fokus liegt hierbei vor allem auf den Teilnehmenden der Beratungsweiterbildung. In der Erhebung werden Gruppendiskussionen genutzt, um einen Zugang zu den kollektiven Erfahrungen und Orientierungen zu ermöglichen. Zusätzlich werden über Reflexionsbögen individuelle Erfahrungen, Entwicklungen und Bewältigungsstrategien zugänglich gemacht. Die Auswertung erfolgt mit Hilfe der Dokumentarischen Methode. Erste Erkenntnisse deuten auf eine besondere Bedeutung der Gruppe und der Zugehörigkeit in diesem sozialen Professionalisierungsprozess hin. Digitale Teilhabe durch Data Literacy – Eine Programmanalyse zu datenbezogenen VHS-Angeboten Ruhr-Universität Bochum, Deutschland Im Kontext des digitalen Wandels und der damit einhergehenden Datafizierung vieler Lebensbereiche gewinnt der kompetente und kritisch-reflektierte Umgang mit Daten und deren Nutzung an Relevanz (Data Literacy). Vor diesem Hintergrund wird im Beitrag die Thematisierung von Daten und datenbezogenen Anwendungen in Angeboten der Erwachsenenbildung untersucht. Es wurden 137 Programme von Volkshochschulen aus den Jahren 2010 bis 2021 quantitativ und qualitativ hinsichtlich der Verbreitung und der inhaltlichen Ausrichtung datenbezogener Angebote analysiert. Angebote, die potenziell Data Literacy fördern, sind in fast allen Programmen enthalten und verzeichnen eine Zunahme im betrachteten Zeitraum. Der Anteil datenbezogener Angebote ist dabei entkoppelt von der Einrichtungsgröße. Die Inhaltsanalyse zeigt, dass viele Angebote Datenschutz und -sicherheit und nur wenige Angebote die aktive Verarbeitung von Daten fokussieren. Informelle Lernaktivitäten vor einem Parlamentsbesuch Ruhr-Universität Bochum, Deutschland Eine zentrale Voraussetzung für demokratische Teilhabe ist das Vorhandensein politischen Wissens (Delli Carpini & Keeter, 1996). Dies ist nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Abnahme des Vertrauens in politische Akteure und Institutionen in Deutschland von hoher Relevanz (Decker et al., 2019). Aktuelle Befunde zeigen, dass das Niveau politischen Wissens zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen sehr unterschiedlich ausgeprägt ist (Tausendpfund & Westle, 2020). Dies stellt eine Herausforderung für die Demokratie dar und unterstreicht die Bedeutung politischer Bildung in allen Lebensphasen. Über den Schulunterricht hinaus erreichen Angebote politischer Bildung jedoch nur wenige Menschen (Hufer, 2016). Parlamentarische Informationsangebote des Bundestags und der deutschen Landtage erzielen dennoch eine sehr hohe Resonanz und können einen Beitrag zur politischen Bildung Erwachsener leisten. Neben organisierten Lernaktivitäten während des Besuchsprogramms können potentiell bereits vor dem Parlamentsbesuch informelle Lernaktivitäten initiiert werden, z. B. Lektüre oder Recherche im Internet. Das Poster stellt eine Studie vor, in deren Rahmen informelle Lernaktivitäten untersucht wurden, die anlässlich eines bevorstehenden Parlamentsbesuchs vollzogen wurden. Konkret wurde auf Basis einer aktuellen Befragung von N = 746 Besucherinnen und Besuchern des Landtags Nordrhein-Westfalen erforscht, welche Individualfaktoren (Vorwissen, Politikinteresse, Besuchsmotivation, soziodemografische Faktoren) in einem Zusammenhang mit Lernaktivitäten vor dem Parlamentsbesuch stehen. Die regressionsanalytische Auswertung zeigt, dass mit einem höheren formalen Bildungsniveau und höherem Politikinteresse das informelle Lernen vor einem Parlamentsbesuch wahrscheinlicher wird. Diese Befunde geben Einblick in informelle Lernaktivitäten vor dem Besuch eines öffentlichen Lernortes und liefern Hinweise für deren lernförderliche Weiterentwicklung. INVITE – eine Einladung zur aktiven Nutzung der Chancen der Digitalisierung Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), Deutschland Das BIBB, beauftragt vom BMBF, unterstützt 34 F&E-Projekte dabei, die digitale Weiterbildung in Deutschland durch Motivationssteigerung, Partizipationssteigerung und Übersichtlichkeit zu optimieren. Der Innovationswettbewerb INVITE hilft, durch die Verbesserung der Übersichtlichkeit des Weiterbildungsmarktes, der qualitativen Verbesserung bestehender Weiterbildungsplattformen, sowie der Förderung von Communities of Practice den Zugang zur und die Motivation in der digitalen Weiterbildung zu fördern. In INVITE werden die folgenden Leitfragen beantwortet: • Wie kann ein Innovationswettbewerb unterstützend dazu beitragen, den Zugang zur digitalen Weiterbildung zu verbessern und wie kann der deutsche digitale Weiterbildungsraum dadurch mehr Teilhabe erreichen? • Wie kann die Motivation der Lernenden, sich an Weiterbildung zu beteiligen, durch digitale Hilfsmittel (wie Plattformen oder verschiedene Tools) gesteigert werden und inwiefern kann Communitybuilding dazu beitragen? Der Posterbeitrag ist eine Programmdarstellung, die beschreibt, wie INVITE dazu beiträgt, diese Fragen zu beantworten. Um den Zugang zu verbessern und darüber mehr Teilhabe zu erreichen, setzte INVITE auf die Förderung flexibler, individualisierter und adaptiver Lernumgebungen, einer verbesserten Übersichtlichkeit des digitalen Weiterbildungsraumes, die Berücksichtigung verschiedener Zielgruppen und regionaler Cluster sowie auf verbesserte Zugänglichkeit von Bildungsangeboten. Um die Motivation der Lernenden zu steigern, werden adaptive Lernpfade, KI-unterstütze Lehr-/Lernangeboten, Recommendersysteme, Serious Games und kollaboratives Lernen in Lernnetzwerken eingesetzt. Konkrete Praxisbeispiele aus den Projekten werden entweder als optische Highlights eingesetzt oder im direkten Austausch zum Poster erläuternd benannt. Ein nach unten abschließendes Banner wird das Thema Schaffung von Zugänglichkeit erläutern, da es sich hierbei um einen zentralen Ansatz von INVITE handelt. KI-Einsatz in der Bildungsberatung Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Deutschland Transformationsprozesse verändern durch sich wandelnde Anforderungen sowohl unser Arbeitsleben als auch unser Privatleben - sofern dies überhaupt trennbar ist. Gleichzeitig ergeben sich durch diese Veränderungen neue Wahlmöglichkeiten für das persönliche Leben und Bildung, welche wiederum mehr individuelle Entscheidungen erfordern (vgl. Lerch & Weitzel, 2024). Beratung interveniert an dieser Stelle und ermöglicht die Bewältigung von Veränderungen, wird zudem aber auch selbst durch, vor allem digitale Transformationsprozesse verändert (vgl. Lerch & Weitzel, 2024). Durch ein fehlendes Flächendeckendes Monitoring von Beratungsaktivitäten sind diese transformativen Effekte nur schwer messbar (vgl. Käpplinger & Maier-Gutheil, 2015). Daher untersucht das Dissertationsprojekt, welche Anforderungen durch digitale Transformationsprozesse und im speziellen durch den KI-Einsatz an Bildungsberatung gestellt werden, wie Beratungssettings sich verändern, welche Funktionsweisen unterstützend eingesetzt werden können und wo Herausforderungen sowie kritisch zu betrachtende Aspekte für die Beratungslandschaft zu erkennen sind. Das Forschungsvorhaben untersucht diese Fragestellung unter verschiedenen Aspekten, wie die Berücksichtigung ethischer Gesichtspunkte sowie verschiedene Ebenen der Qualitätsmerkmale guter Beratung (vgl. Schiersmann & Weber, 2011). Das Poster umreißt theoretische und methodische Grundlagen, zeigt erste Kurzerhebungs-Ergebnisse und stellt Designüberlegungen der Forschung dar. Methodisch sind qualitative Expert:inneneninterviews mit verschiedenen Akteur:innen der Beratungslandschaft und ergänzend Experimente in verschiedenen Beratungssettings (mit und ohne KI-Einsatz) geplant. Das Vorhaben setzt einen relevanten Forschungsschwerpunt zum zukünftigen Einsatz von KI in erwachsenenpädagogischen Beratungssettings und nimmt dabei neben möglichen Unterstützungsmöglichkeiten auch kritische Aspekte in Hinblick auf Qualität der Beratung und ethische Fragen in den Blick. Porträts des (beruflichen) Werdegangs von Studienabbrecher:innen nach der Exmatrikulation - Forschungsprojekt im Rahmen eines Dissertationsprojektes mit narrativer Interviewforschung Universität Paderborn, Deutschland Stereotype und Bildungsungleichheiten sind nach wie vor gesellschaftlich verankert und beeinflussen trotz vermeintlicher Offenheit des Bildungssystems die Chancengleichheit auch heute noch negativ. Durch das Forschungsvorhaben wird intendiert, sozial vorherrschende Vorurteile über „traditionelle“ Studierende bestimmter Studiengänge aufzudecken und zu hinterfragen. So sollen (unbewusste) Stereotype insbesondere aus der Perspektive von „im System Gescheiterten“ durch die Befragung von Studienabbrecher:innen identifiziert werden. Jede/r dritte deutsche Studienanfänger:in bricht mindestens ein Studium vorzeitig ab, wobei der Abbruch selbst häufig negativ konnotiert wird. Forschungsprojekte deutscher Hochschulforschung, die sich im Themenfeld „Studienabbruch“ verorten lassen, konzentrieren sich vor allem auf die quantitative Anzahl an Abbrüchen, wobei die Abbrecher:innen darin als Vergleichsgruppe zu Weiterstudierenden hinsichtlich interner und externer Studienfaktoren fungieren. Zudem konzentrieren sich die meisten Forschungsprojekte vordergründig auf die Ableitung von Maßnahmen zur Wirksamkeit von Unterstützungsangeboten für (potenzielle) Abbrecher:innen sowie die Identifizierung von „Problemfällen“. Diese Unterstützungsmaßnahmen sind häufig mit dem Ziel verbunden, die Betroffenen zu ermutigen, ihr Studium fortzusetzen. An diesem Desiderat setzt das Forschungsvorhaben an, geknüpft an die Intention, Biographieverläufe ausgewählter Studienabbrecher:innen in der Tiefe darzustellen und die Beweggründe für die Exmatrikulation mittels narrativer Interviewforschung tiefergehend zu untersuchen. Die erlebten Gefühle und das subjektive Wahrnehmen der Abbruchsituation („Gedächtnisprotokolle“) der Befragten sollen durch die Auswertung mittels Narrationsanalyse nach F. Schütze möglichst wirklichkeitsgetreu rekonstruiert werden. Hierfür wurden im Forschungsvorhaben individuelle Biographieverläufe von Abbrecher:innen aus unterschiedlichen Fachrichtungen erhoben. "Unsere Zielgruppe sind die Unternehmen" ...? Marketing in der wissenschaftlichen Weiterbildung – Befunde aus der Begleitforschung zum Projektverbund Hochschulweiterbildung@BW Eberhard Karls Universität Tübingen, Deutschland Als Teil der laufenden Weiterbildungsoffensive WEITER.mit.BILDUNG@BW zielt der Projektverbund Hochschulweiterbildung@BW auf die strukturelle Stärkung von Angebots-, Kooperations- und Marketingstrukturen wissenschaftlicher Weiterbildung in Baden-Württemberg sowie ein verbessertes Matching zwischen Bedarfen der Wirtschaft und Weiterbildungsangebot der Hochschulen. Hierfür wurde die digitale Marketingplattform südwissen, ein Netzwerk aus 25 Regional- und Fachvernetzungsstellen an 48 Hochschulen sowie ein eigenes Qualitätssiegel etabliert. Um Erkenntnisse über die gegenwärtige Strukturentwicklung und den Wandel von Governance-, Organisations-, Marketing- und Angebotsformen in der wissenschaftlichen Weiterbildung zu gewinnen, wird Hochschulweiterbildung@BW durch das vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst geförderte Forschungsprojekt GOMA@BW unter der Leitung von Prof. Dr. Matthias Alke an der Universität Tübingen im Zeitraum Sep. 2023 – Dez. 2024 wissenschaftlich begleitet. Auf Basis eines Mixed-Methods-Forschungsdesigns wurden teilstandardarisierte offene Interviews mit verschiedenen Projektbeteiligten geführt sowie Dokumentenanalysen und eine umfassende quantitative Befragung aller Vernetzer:innen umgesetzt. Auf der Sektionstagung möchten wir ausgewählte Befunde aus den verschiedenen Forschungszugängen vorstellen. Besonderes Augenmerk wird auf der unterschiedlichen Zielgruppenansprache liegen, deren Differenzierung ein Ausdruck der spezifischen Schnittstellenposition zwischen Hochschule, Wirtschaft und Gesellschaft ist. Neben dem nach außen gerichteten Marketing, das auf ein erfolgreiches Matching von Zielgruppe und Bedarfen abzielt, bemühen sich Weiterbildungsakteure zugleich um Akzeptanzgewinnung und Sichtbarwerdung innerhalb der Hochschule. Erste Auswertungen geben Einblicke in vielfältige hochschulexterne und -interne Marketingaktivitäten der neu geschaffenen Vernetzungsstellen rund um das gemeinsame regionale und digitale Weiterbildungsmarketing. Teilhabe gestalten: Design Thinking für eine nachhaltige Zukunft Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Deutschland Wachsende Ungleichheiten, Klimawandel, Artensterben und Umweltverschmutzung sind globale soziale und ökologische Herausforderungen, die nach neuen Ideen und Lösungsansätzen verlangen. Bildung muss sich daher mit der Frage auseinandersetzen, wie kreative Ideen für eine nachhaltige Entwicklung entwickelt und umgesetzt werden können. Nachhaltige Entwicklung entspricht dabei „den Bedürfnissen der heutigen Generation, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen“ (WCED, 1987, S. 46). Dies setzt die Transformation bisheriger Denk- und Handlungsmuster voraus. Als geeigneter Ansatz für eine didaktische Auseinandersetzung mit den zentralen Problemen unserer Zeit gilt der Design Thinking Prozess (Pferzinger et al., 2022). Das Poster stellt zur Diskussion, inwiefern Design Thinking in der Ausbildung von schulischem und betrieblichem Bildungspersonal sich dazu eignet, kreative Ideen für eine nachhaltige Entwicklung zu entwickeln und zukünftige aktive Gestalter:innen einer nachhaltigen Gesellschaft im betrieblichen sowie schulischen Berufsbildungskontext auszubilden. Dabei werden sowohl das didaktische Konzept für einen Design Thinking Prozess in der Hochschullehre als auch die Möglichkeiten zur Evaluation der Effektivität und Anwendbarkeit dieses Ansatzes im Kontext der Berufs- und Lehrkräftebildung für nachhaltige Entwicklung vorgestellt. Handhabbarkeit, Selbsteinschätzung der Kompetenzgewinnung und zeitlicher Aufwand sind zentrale Kriterien der formativen Evaluation des vorgestellten Design Thinking Prozesses. Das Poster leistet einen Beitrag zur evidenzbasierten Reflexion über die Implementierung und Evaluation des Design Thinking Prozesses in der Lehrkräfte- und Hochschulbildung, diskutiert das Potenzial von Design Thinking für Auseinandersetzungen mit Nachhaltigkeit und zeigt zudem konkretisierbare Gestaltungsmöglichkeiten für zukünftige Hochschulkurse auf. Teilhabe in der Hochschullehre: Auswirkungen der Nicht-Teilnahme auf das berufliche Selbstverständnis von Lehrenden Frankfurt University of Applied Sciences, Deutschland Im Zuge der zunehmenden pandemiebedingten Digitalisierung haben sich digitale und hybride Formate in der Hochschullehre etablieren können. Neben aufgezeichneten Lehrveranstaltungen, Shortcast-Videos, kollaborativen Plattformen, Blended Learning Angeboten und Inverted Classroom-Modellen, entstanden auch hybride Lernräume (Kohls, 2022). Diese Konzepte haben zu einer Lernraumerweiterung beigetragen und die Möglichkeit zur stärkeren Partizipation von Studierenden gefördert (Knaus, 2022). Dennoch kann eine aktive Teilnahme bei Präsenzveranstaltungen weiterhin zu einem gelingenden Lernprozess beitragen. Nehmen Studierende nicht vor Ort am Lernprozess teil, so können diese kaum bis gar nicht von Hochschullehrenden unterstützt werden. Das kann zu einer Exklusion führen, denn etwaige Schwächen können nicht systematisch gefördert werden. Die wahrgenommene Unverzichtbarkeit der Präsenzlehre, könnte im Widerspruch zur Autonomie und Selbstverantwortung der Studierenden stehen und Hochschullehrende vor neuen Herausforderungen stellen (Liebermann, 2016). Die Frage, inwiefern diese Herausforderungen sich im beruflichen Selbstverständnis wiederfinden und welchen Einfluss diese auf die Lehrgestaltung haben, werden im Dissertationsvorhaben untersucht. Im Fokus stehen dabei die individuellen Erwartungen und Wahrnehmungen von Hochschullehrenden. Das Untersuchungsdesign umfasst problemzentrierte Interviews (Witzel, 2000) und wird mittels der qualitativen Inhaltsanalyse (Kuckartz, 2018) ausgewertet. Die ersten vorläufigen Ergebnisse zeigen, dass Hochschullehrende sich primär als Coach, oder als Lernbegleiter*in sehen. Dies steht in einem engen Verhältnis mit einer Teilnahme und Teilhabe am Lerngeschehen. Der Posterbeitrag umfasst die Darstellung des Dissertationsvorhaben mit den ersten Ergebnissen und dabei kann diskutiert werden, wie Hochschullehrenden mit einer Nie-/Nichtteilnahme umgehen und wie Lehrmethoden angepasst werden können, um eine Lehrbeteiligung zu erhöhen. Unlearning Anti-Feminism on TikTok: Wie können Jugendliche und junge Erwachsene in ihrer Handlungsfähigkeit auf Social Media gestärkt werden? Universität zu Köln, Deutschland Das Poster präsentiert ein aktuelles Forschungsprojekt, das sich mit antifeministischen Inhalten auf TikTok auseinandersetzt, die zunehmend vom rechtsideologischen Spektrum als vermeintlich harmlose Lifestyle-Formate auf der Social-Media-Plattform präsentiert werden (vgl. Wittenzeller & Klemm 2020, S. 324). Dieses Phänomen steht in engem Zusammenhang mit dem weltweiten Aufstieg rechtspopulistischer Akteur:innen, die u. a. traditionelle Geschlechterrollen, Frauenfeindlichkeit sowie Homo- und Transphobie als zentrale ideologische Elemente rechten Gedankenguts verbreiten. TikTok kommt dabei eine große Bedeutung zu, da die Plattform vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sehr beliebt ist (vgl. mpfs 2023, S. 37) und dabei auch einen Raum für politische Meinungsbildung darstellt (Schmidt 2022). Das Projekt „Unlearning Anti-Feminism on TikTok: Open Educational Resources (OER) und Handlungsempfehlungen für die politische (Medien-)Bildung“ (gefördert durch die VolkswagenStiftung) zielt darauf ab, Personen im Alter von 15 bis 25 Jahren mittels präventiver Angebote in ihrer digitalen Souveränität und Handlungsfähigkeit zu stärken und somit einen Beitrag zur Demokratiebildung zu leisten. Den Forschungsrahmen bildet der Design-Based-Research (DBR) Ansatz, der es ermöglicht, Forschung und Gestaltung systematisch miteinander zu verbinden, um praxisrelevante Probleme nachhaltig zu lösen. Entsprechend der Zielsetzung werden zwei zentrale Fragestellungen im Projekt bearbeitet: 1) In welcher Form begegnen Jugendliche und junge Erwachsene Antifeminismus auf TikTok? 2) Wie müssen Präventionsangebote und Bildungsmaterialien gestaltet sein, um die Souveränität und Handlungsfähigkeit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Bezug auf antifeministische Inhalte auf TikTok zu stärken? Neben einem Gesamtüberblick, werden Ergebnisse aus den ersten beiden DBR-Phasen (Zielsetzung und Konzeption) auf dem Poster präsentiert und zur Diskussion gestellt. Vom Studium ins Klassenzimmer … und zur Fortbildung? Einflüsse auf die Fortbildungsteilnahme von Lehrkräften in den ersten Berufsjahren Leibniz-Institut für Bildungsverläufe e.V., Deutschland Die Bereitschaft von Lehrkräften zum beruflichen lebenslangen Lernen ist bedeutsam für ihre Professionalisierung und für die Gewährleistung eines hochwertigen Unterrichts (Jansen in de Wal et al., 2014). Dazu gehört die Partizipation an formalen und informellen Lerngelegenheiten (Richter et al., 2011). Da in Deutschland nur wenige Vorgaben zur formalen Fortbildung von Lehrkräften existieren (Schewe et al., 2022), ist die individuelle Entscheidung zur Teilnahme an Fortbildungen für die eigene Professionalisierung entscheidend (Weber et al., 2023). Diese Entscheidung wird laut Modellen von Lipowsky & Rzejak (2021) und Richter et al. (2013) durch persönliche Faktoren, z. B. die Motivation, und äußere Faktoren, z. B. Merkmale des Unterrichts und der Schule, beeinflusst. Besonders Lehrkräfte in den ersten Berufsjahren begegnen während des Übergangs in die dritte Phase der Lehrkräftebildung u. a. aufgrund fehlender Erfahrung einigen Herausforderungen, starten jedoch meist begeistert und engagiert in den Beruf (Fantilli & McDougall, 2009; Veenman, 1984). Daher stellt sich die Frage, welche persönlichen und äußeren Faktoren die Fortbildungsteilnahme von Lehrkräften in den ersten Berufsjahren beeinflussen. Zur Beantwortung der Frage wird eine logistische Regression mit Daten von ca. 400 Lehrkräften mit bis zu sechs Jahren Berufserfahrung der Studierendenkohorte des Nationalen Bildungspanels (NEPS, Blossfeld & Roßbach, 2019; NEPS-Netzwerk, 2023) durchgeführt. Es wird u. a. erwartet, dass motivationale Faktoren die Teilnahme positiv beeinflussen, während berufliche Herausforderungen, wie z. B. Beeinträchtigungen des Unterrichts und die berufliche Belastung, sich negativ auswirken. Das Poster präsentiert die theoretischen Bezüge sowie die Ergebnisse des Forschungsvorhabens und diskutiert, wie berufliche und persönliche Barrieren die Teilnahme an Fortbildungen beeinflussen. Warum an Erwachsenenbildung teilnehmen? Motivationale Charakteristiken erwachsener Lerner:innen an Volkshochschulen Philipps-Universität Marburg, Deutschland Seit Jahrzehnten dokumentiert die Forschung zur Bildungsbeteiligung von Erwachsenen gravierende soziale Ungleichheiten: Je höher das Bildungsniveau, desto wahrscheinlicher ist die Teilnahme an Weiterbildungsangeboten (Bilger & Strauß, 2019; OECD, 2005; Reich-Claassen & Tippelt, 2011). In Deutschland zielen die öffentlich geförderten Volkshochschulen darauf ab, bezahlbare Bildung für alle Bürgerinnen und Bürger anzubieten, um insbesondere sozial benachteiligte Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu gewinnen. Über die soziodemografischen und motivationalen Merkmale ihrer Teilnehmer ist jedoch wenig bekannt. Ziel der vorliegenden Studie ist es, die motivationalen Merkmale von Teilnehmenden an Englisch- und Computerkursen auf Einführungsniveau sowie die Entwicklung der Motivation im Zeitverlauf zu untersuchen. Zur Erfassung der motivationalen Merkmale der Teilnehmenden wurde ein Fragebogen auf Basis der Erwartungs-Wert-Theorie (EWT, Wigfield & Eccles, 2000, Gorges, 2015) entwickelt. Die Kursteilnehmenden wurden gebeten, zu Beginn, während und am Ende der jeweiligen Kurse über ihre Erwartungs- und Wertüberzeugungen (intrinsischer Wert, Nutzwert, Zielerreichungswert und Kosten) sowie über soziodemografische Merkmale und berufliche Ziele zu berichten. Die Studie befindet sich derzeit in der Datenerhebungsphase, an welcher bisher N = 188 Erwachsene online bzw. über einen Papierfragebogen teilgenommen haben. Auf dem Poster werden deskriptive Analysen der Stichprobe des ersten Messzeitpunkts vorgestellt und Unterschiede in den motivationalen Überzeugungen in Abhängigkeit von Geschlecht, Alter, Bildungsniveau und beruflichen Zielen untersucht. Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund der EWT und der Forschung zur Teilnahme an der Erwachsenenbildung diskutiert. Zwischen Partizipation und Steuerung – Managementpraktiken von Führungspersonal in Vereinen und Verbänden Goethe-Universität Frankfurt, Deutschland Der Beitrag basiert auf einem Promotionsprojekt (seit 2022), das sich empirisch fundiert mit dem Organisieren als (pädagogischer) Praktik befasst. Anhand von Interviewdaten werden unterschiedliche soziale Praxismuster des Managens in Vereinen und Verbänden herausgearbeitet. Mit Blick auf das Tagungsthema wird der Fokus auf Aspekte einer verstärkten Wahrnehmung politischer Partizipation gerichtet. So weisen die Aussagen von Vorständen, Vorsitzenden und Präsident*innen darauf hin, dass sich diese in einem außergewöhnlichen Maße in den demokratischen Partizipationsprozess eingebunden fühlen. Es kann postuliert werden, dass sich ‚Führung‘ und ‚Management‘ in diesem Subgenre sozialer Welt folglich nicht durch Hierarchie und Top-Down-Mechanismen auszeichnen, sondern relevante Akteur*innen dadurch hervortreten, dass sie in viele Prozesse – intra- und interorganisational – eingebunden sind. Datengrundlage sind 18 leitfadengestützte, problemzentrierte Interviews (Witzel & Reiter, 2012). Diese wurden mit Expert*innen aus dem (vereins-)organisierten Sport geführt und analytisch-fokussierend (Kuckartz & Rädiker, 2020) vor der Hintergrundfolie von Weicks früher Management- und Organisationsforschung (1985) sowie Feld und Seitters (2017) „Heuristik“ des Organisierens zu Managementpraktiken verdichtet. Der Beitrag fokussiert ein Sub-Sample, welches Personen umfasst, die Führungspositionen in Vereinen oder Verbänden bekleiden. Kontrastierend werden Daten von haupt- und ehrenamtlich Tätigen in anderen Funktions- und Organisationsbereichen des Sports herangezogen. Die aus dem Material verdichteten Managementpraktiken lassen sich dahingehend interpretieren, dass sich die Führungskräfte in einem Zwiespalt aus „klassisch“ managerialer Praxis – wie der Akquise von Ressourcen, Öffentlichkeitsarbeit oder Umweltanalyse – und einem „kämpferischen“ Streiten befinden, welches sich durch das Vertreten von Interessen und politische Prozessieren nach innen und außen auszeichnet. |