Der mögliche Beitrag des Informatikunterrichts zur schulischen Allgemeinbildung treibt die deutschsprachige Informatikdidaktik bereits seit geraumer Zeit um. Mit der zunehmenden Etablierung informatischer Pflichtfächer an Schulen im deutschen Sprachraum scheinen allgemeinbildende Anliegen nun erneut an Bedeutung zu gewinnen. Aus dem zugehörigen fachdidaktischen Diskurs geht allerdings hervor, dass durchaus divergierende Vorstellungen von Allgemeinbildung vorherrschen und angestrebt werden.
Ziel dieses Artikels ist es, wichtige Ansinnen der schulischen Allgemeinbildung für den Informatikunterricht zu verdeutlichen und von verkürzenden oder nicht hinreichend angemessenen Leitideen (informatische Prinzipien, Kulturgut, Problemlösungskompetenz, Empowerment) abzugrenzen. Hierfür werden die jeweiligen Leitideen kurz diskutiert, um ihren möglichen Beitrag, aber auch ihre Defizite in Bezug zum Konzept der Allgemeinbildung herauszustellen. Dabei zeigt sich, dass offenbar nur die gemeinsame Kombination der Leitideen den Anforderungen der Allgemeinbildung für den Informatikunterricht gerecht werden kann. Zusätzlich erfordert allgemeinbildender Unterricht eine besondere fachdidaktische Unterrichtsqualität oder Unterrichtskultur, die letztlich nur in der konkreten Unterrichtssituation praktisch hergestellt werden kann.