Veranstaltungsprogramm

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Sitzungsübersicht
Sitzung
Einzelbeitrag 2a: Kita
Zeit:
Montag, 17.02.2025:
15:30 - 17:00

Chair der Sitzung: Annika Kuhlmann
Ort: 216 Seminarraum S131

216/01/1.111 47 Sitze

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Präsentationen

Einstellungsbezogene Risiko- und Gelingensbedingungen in Übergangprozessen von Kindern mit Behinderungen aus der Kindertageseinrichtung in die Regelschule

Janina von Niebelschütz

Hochschule Fulda, Deutschland

Der Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule markiert für alle Kinder und Eltern einen besonderen Abschnitt in der Bildungsbiografie. Für Kinder mit Behinderungen geht er nach wie vor mit einem erhöhten Risiko einher, aus dem allgemeinen Bildungssystem ausgeschlossen zu werden. Daraus lässt sich ableiten, dass Kinder mit Behinderungen noch immer überwiegend als abweichend von der Normalität und gesondert bildungsbedürftig wahrgenommen werden. Vor diesem Hintergrund geraten die subjektiven Normalitätsvorstellungen der am Übergangsprozess beteiligten erwachsenen Akteur*innen (Eltern, Erzieher*innen, Lehrer*innen, Therapeut*innen) in den Fokus. Der Beitrag präsentiert Ergebnisse einer multiperspektivischen, qualitativen Längsschnittuntersuchung der Übergangsprozesse von fünf Jungen mit Behinderungen aus integrativen Kindertageseinrichtungen in Regelschulen. Die Analyse der Interviews erfolgte auf der Basis einer konzeptionellen Verknüpfung der „Theorie integrativer Prozesse“ (Klein u. a. 1987) und der „Normalismustheorie“ (Link 2006; Lingenauber 2003). Die Ergebnisse zeigen, dass die subjektiven Normalitätsvorstellungen der beteiligten erwachsenen Akteur*innen und ihre daraus resultierenden Taktiken maßgebliche Gelingens- oder Risikobedingungen im Übergangsprozess darstellen. Dabei erweisen sich fallübergreifend insbesondere die Normalitätsvorstellungen der Mütter und Lehrer*innen als zentral: Während sich die Normalitätsvorstellungen der Mütter als Gelingensbedingungen für den Zugang ihres Kindes zur Regelschule erwiesen, nahmen die Normalitätsvorstellungen der Lehrer*innen Einfluss auf die Teilhabe und Partizipation des Kindes.



Inklusion in Kindertageseinrichtungen - Alles eine Frage der Haltung?

Timm Albers1, Sarah Meusel2

1Universität Paderborn; 2Universität Paderborn

In dem vom BMBF geförderten Projekt InkluKiT (Inklusionskompetenz in Kita-Teams) wurde ein empirisch begründetes, erprobtes und evaluiertes Curriculum für die Weiterbildung von Kindertageseinrichtungen entwickelt. Es soll die Lücke schließen zwischen dem Fachdiskurs über den Erwerb inklusionsbezogener Kompetenzen einerseits und anwendungsbezogenen Praxishandbüchern andererseits. In enger Zusammenarbeit mit der Fachpraxis wurden modular aufgebaute, kompetenzorientierte Fortbildungsmaßnahmen für Kita-Teams entwickelt, durchgeführt und umfangreich mit quantitativen und qualitativen Methoden evaluiert.

Folgende Fragestellungen wurden dabei bearbeitet:

  • Welche Kompetenzen, Einstellungen und handlungsleitende Orientierungen zeigen Fachkräfte in Bezug auf inklusive Settings? Welche Interaktionen sind zu beobachten und wie ist die Qualität zu bewerten?
  • Wie stellt sich das Leitungshandeln bzw. die Leitungskompetenz typischerweise dar? - Wie wird die Team- bzw. Arbeitssituation von den Fachkräften erlebt (Arbeitszufriedenheit/-erleben/-belastung)?
  • Welche Kriterien für „good practice“ lassen sich empirisch für inklusives Handeln ableiten?
  • Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Team-/Organisationsentwicklung einer inklusiven Kita – auf individueller wie auf Teamebene?
  • Wie muss ein Curriculum für eine erfolgreiche und praxisnahe Organisationsentwicklung zur inklusiv arbeitenden Einrichtung aussehen?
  • Welche Veränderungen lassen sich bei der Umsetzung des Curriculums in Piloteinrichtungen auf der Ebene der Fachkräfte absehen/erfassen?

Die Maßnahmen folgen einer Systematik, die den Stand inklusiver Praxis und relevante Rahmenbedingungen vor Ort einschließen. Berücksichtigt wurden neben den pädagogischen, (fach-)didaktischen und diagnostischen Qualifikationen im Team auch das berufliche Erleben und die Interaktionsgestaltung der Fachkräfte. In dem Vortrag wird – auf der Basis eines breiten Inklusionsverständnisses und einer konsequent kompetenzorientierten Sicht auf Teamentwicklungsprozesse – die Systematik des Curriculums und seine Anwendungsmöglichkeiten vorgestellt, sowie Ergebnisse der Evaluation diskutiert. Perspektiven für eine Weiterentwicklung von (inklusiven) Kindertageseinrichtungen werden vor dem Hintergrund des Anschlussprojekts QuaSI, Qualität in Sprache und Inklusion, abgeleitet.



Zur Reichweite des digitalen, inklusionsorientierten Bildungs-Dokumentations-Systems BiDoS-i aus der Perspektive von Fachkräften und Leitungen in Kindertagesstätten – Ergebnisse der qualitativen Interviewstudie

Andrea Dlugosch, Johanna Fuchs, Lisa Neumann

Rheinland-Pfälzische Technische Universität (RPTU) Landau, Deutschland

Im Rahmen des Vortrags werden Ergebnisse einer leitfadengestützten Interviewstudie zum Einsatz des Bildungs-Dokumentations-Systems BiDoS-i in 15 inklusionsorientierten Kindertageseinrichtungen in Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg vorgestellt (vgl. Neumann et al., angenommen). Die inhaltsanalytisch ausgerichtete Studie (vgl. Mayring & Fenzl 2019) verweist im Hinblick auf Potenziale einerseits auf den Nutzen für die multiprofessionelle Kooperation sowie auf die Anschlussfähigkeit an die Entwicklung „aller“ Kinder, andererseits wird das System als ergänzungsbedürftig im Hinblick auf weitere Entwicklungsbereiche eingeschätzt, um dem Anspruch inklusiver Bildung besser gerecht werden zu können. Ein besonderer Bedarf im Kontext der alltagsintegrierten Anwendung von BiDoS-i wird für die Qualifizierung und Professionalisierung der Fachkräfte im Hinblick auf theoretisches Wissen sowie Teilhabeorientierung formuliert. Der Vortrag steht im Kontext des vom BMBF in der Förderlinie „Förderbezogene Diagnostik in der inklusiven Bildung“ geförderten Projektes „Implementation des digitalen Bildungs-Dokumentations-Systems BiDoS in inklusiven Kindertagesstätten und Grundschulen“. Die anschließende Diskussion soll die Potenziale, aber auch die Begrenzungen des digitalen Dokumentationssystems insbesondere vor dem Hintergrund der Transition Kita-Grundschule aufgreifen und sich der Frage seiner Ausrichtung zwischen frühpädagogischem Bildungsverständnis und schulrelevanter Kompetenzförderung (vgl. Wirth et al. 2023, S. 46) stellen.