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Author Meets Critics: Andreas Reckwitz: "Verlust. Ein Grundproblem der Moderne."
Zeit:
Dienstag, 23.09.2025:
17:00 - 18:30
Chair der Sitzung: André Armbruster, Universität Duisburg-Essen Chair der Sitzung: Robert Seyfert, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Präsentationen
Andreas Reckwitz: "Verlust. Ein Grundproblem der Moderne."
Andreas Reckwitz1, Ute Tellmann2, Greta Wagner3, Robert Seyfert4, André Armbruster5
1Humboldt-Universität zu Berlin; 2Universität Darmstadt; 3Goethe-Universität Frankfurt; 4Christian-Albrechts-Universität zu Kiel; 5Universität Duisburg-Essen
Verlust ist eine konstitutive menschliche und gesellschaftliche Erfahrung. Man trauert um den Verlust einer:s Angehörigen, Organisationen verlieren Mitglieder oder Einnahmen, Gesellschaften entfremden sich von der Natur und verdrängen diesen Verlust. Die Objekte, Artefakte und Akteure des Verlusts sind divers; und wenn sie nicht unbemerkt vonstattengehen, werden sie als schmerzhaft für das individuelle oder kollektive Selbst erfahren und empfunden. Da es eine Soziologie des Verlusts bisher nicht gibt, setzt Andreas Reckwitz grundsätzlich an und thematisiert den konstitutiven Zusammenhang zwischen moderner Gesellschaft und Verlust, sodass Verlust zwangsläufig als ein "Grundproblem der Moderne“ zu deuten ist. In den drei Abschnitten des Werks fragt Reckwitz zuerst, wie Verluste überhaupt soziologisch zu verstehen sind und wie ihre Wirkung zu untersuchen ist. Anschließend diagnostiziert das Buch eine Verlustparadoxie in der Moderne, da Fortschritt als Leitnarrativ der Moderne systematisch die Wahrscheinlichkeit für Verluste erhöht. Die Konsequenz der Verlustparadoxie ist somit eine Verlustpotenzierung. Letztere wird prominent im dritten Abschnitt des Buches behandelt. Der Fokus liegt dabei auf dem Umgang mit Verlusten, konzeptualisiert als Verlustpraktiken und einem doing loss.