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AdH63: Patrimonialer Kapitalismus? Transitionen von Vermögen, Eigentum und Kontrolle in der Gegenwart
Sitzungsthemen: Meine Vortragssprache ist Deutsch.
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Zusammenfassung der Sitzung | |
Alle Vorträge der Veranstaltung werden auf Deutsch gehalten. | |
Präsentationen | |
Die Pferdewelt als Proxy des patrimonialen Kapitalismus? Leuphana Universität Lüneburg, Deutschland Während Pferde seit ihrer Domestizierung eine zentrale Rolle bei der territorialen Expansion, landwirtschaftlicher Transformation, militärischen Machtentfaltung und wirtschaftlichen Entwicklung gespielt haben, gelten sie heute meist nur noch als Sportpartner, kostspieliges Hobby oder glorifizierte Haustiere. Seit Kosellecks Diagnose vom Ende des „Pferdezeitalters“ nach dem Ersten Weltkrieg hat sich die sozialwissenschaftliche Forschung weitgehend vom Pferd als Untersuchungsgegenstand abgewandt. Obwohl die Pferdesportindustrie weltweit jährlich rund 300 Milliarden Dollar erwirtschaftet, bilden weder die Wirtschaftssoziologie noch die Politische Ökonomie eine Ausnahme. Dieser Beitrag hinterfragt die verbreitete Annahme, Pferde seien ein obsoletes Relikt feudaler und frühindustrieller Zeiten, und zeigt stattdessen auf, dass sie eine bedeutende Rolle in den gegenwärtigen sozioökonomischen Entwicklungen innerhalb der globalen politischen Ökonomie spielen. Letztendlich war das Pferd seit seiner Domestizierung ein zentrales Machtinstrument. Es wäre verwunderlich, wenn es seinen Status innerhalb weniger Jahrzehnte gänzlich verloren hätte. Um diese Hypothese zu testen, untersucht dieser Beitrag, wie die Funktionsweise des Spitzenpferdesportes mit der Beobachtung einer Rückkehr zum patrimonialen Kapitalismus zusammenhängt. In einem solchen Kontext können Spitzenpferde als materielle Vermögenswerte verstanden werden, deren Wert entweder durch sportliche Erfolge oder züchterische Leistung bestimmt wird. Dementsprechend rekonstruiert dieser Beitrag die Eigentumsstruktur und die Eigentumshistorie von hochrangigen Dressurpferden, Springpferden und Zuchthengsten auf der Grundlage der Ranglisten der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI) und der World Breeding Federation for Sport Horses sowie von Daten aus der FEI-Datenbank. Im Wesentlichen identifiziert die Analyse komplexe, teils familienbasierte Eigentumsstrukturen und verdeutlicht, inwieweit das Pferd als Instrument der Chancenhortung fungiert, das eine patrimoniale Logik widerspiegelt. Freundschaft und Vermögen Max Planck Institut für Gesellschaftsforschung, Deutschland Die bestehende soziologische Vermögensforschung betont die dynastische Weitergabe von Vermögen innerhalb von Unternehmerfamilien sowie den Vermögenserhalt durch professionelle Vermögensverwaltungsstrukturen. Diese Dissertation erweitert die bisherige Forschung, indem sie den Einfluss von Vermögen auf Freundschaften unter deutschen Hochvermögenden in den Fokus rückt. Freundschaften werden dabei als nicht-familiäre, privat-intime Beziehungen verstanden. Vermögen wird in diesem Zusammenhang nicht nur als monetäres Kapital betrachtet, sondern – im Sinne Simmels – als eine erweiterte Struktur von Möglichkeiten, die durch unterschiedliche Mechanismen auf Freundschaften einwirken kann. Ziel der Arbeit ist es zu untersuchen, in welcher Weise Vermögen Freundschaften beeinflusst, wie dieser Einfluss von vermögenden Personen wahrgenommen wird und wie sie mit den Auswirkungen von Vermögen auf ihre freundschaftlichen Beziehungen umgehen. Die Studie basiert auf einer Analyse von Unternehmerautobiografien sowie teil-narrativen Interviews, die durch Elemente der qualitativen Netzwerkanalyse ergänzt werden. Der Fokus liegt auf hochvermögenden Personen in Deutschland. Besonders aufschlussreich ist dabei die Untersuchung relationaler Praktiken, die familiäre, berufliche und freundschaftliche Beziehungen im Kontext von Vermögen miteinander verbinden, aber auch voneinander abgrenzen. Mit dieser Perspektive liefert die Dissertation wertvolle Einblicke in die Lebensrealität der deutschen Vermögenselite und erweitert die Forschung zu sozialer Ungleichheit und Netzwerken um die Freundschaftsmuster der obersten sozialen Schicht. Grüner und dunkler Patrimonialismus auf Finanzmärkten: die Rolle von Assetklassen Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, Germany Welche Rolle spielen Finanzmärkte in der gegenwärtigen Wende zum patrimonialen Kapitalismus? It depends! In diesem Vortrag wird argumentiert, dass der Zusammenhang zwischen Finanzmärkten und der patrimonialen Wende des Kapitalismus wesentlich durch Assetklassen strukturiert wird. Assetklassen unterscheiden Finanzpraktiken und Vermögenswerte nach verschiedenen Merkmalen, wobei die Unterscheidung zwischen börsengehandelten (“listed” bzw. “public”) und nicht börsengehandelten (“non-listed” bzw. “private”) Vermögenswerten hier wesentlich ist. Patrimoniale Praktiken der Unternehmenskontrolle zeigen sich vor allen Dingen im Kontext nicht börsengehandelter Vermögenswerte. Doch auch innerhalb dieser Assetklasse gibt es für die Untersuchung von Patrimonialität wichtige Unterscheidungen: während sich im sogenannten “Impact Investing” ein eher “grüner” Patrimonialismus beobachten lässt, zeigt sich im Technologiebereich eher ein “dunkler” Patrimonialismus. Intergenerationale Vermögenstransfers und Geschlechterungleichheiten bei Übergängen ins Unternehmertum LMU München, Deutschland Unternehmertum ist stark durch Geschlecht und soziale Herkunft geprägt: Frauen weisen nach wie vor eine geringere unternehmerische Beteiligung auf als Männer. Zudem unterscheiden sich intergenerationale Vermögensübertragungen – also Erbschaften und Schenkungen – deutlich nach Geschlecht. Während frühere Studien zeigen, dass die direkte Weitergabe eines Unternehmens innerhalb der Familie insgesamt selten ist und die intergenerationale Reproduktion von Unternehmertum nur unzureichend erklärt, richtet dieser Beitrag den Fokus auf sämtliche familiären Vermögensübertragungen und untersucht, ob sie – unter Berücksichtigung der Vermögensposition – unternehmerische Übergänge von Frauen und Männern unterschiedlich begünstigen. Aufbauend auf aktueller Forschung zu Vermögensungleichheiten und Unternehmensbesitz werden die Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) mit Fixed-Effects-Modellen ausgewertet, um zu analysieren, inwieweit Vermögensübertragungen zu geschlechtertypischen Mustern im Übergang ins Unternehmertum beitragen. Die Ergebnisse zeigen, dass Männer mit geringem Vermögen besonders stark von Vermögensübertragungen profitieren, während solche Transfers bei Personen mit hohem Vermögen kaum Einfluss auf die Übergangswahrscheinlichkeit haben. Insgesamt ist der Zusammenhang zwischen Vermögensübertragungen und Unternehmensbesitz bei Männern stärker ausgeprägt als bei Frauen – insbesondere in den unteren Vermögensgruppen. Zugleich deuten die Befunde darauf hin, dass vermögende Frauen ohne familiäre Transfers vergleichsweise häufig unternehmerisch aktiv werden. Familiäres Vermögen und deren Weitergabe ist somit nicht nur ungleich zwischen Frauen und Männern verteilt, sondern spielt auch eine ungleiche Rolle bei der Ermöglichung unternehmerischer Übergänge. Patrimoniale Herrschaft: Macht und Kontrolle in superreichen Familien Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, Deutschland Die Konzentration von Vermögen in den Händen weniger superreicher Familien haben in der Soziologie jüngst eine Debatte darüber ausgelöst, wie Vermögen über Generationen weitergegeben und legitimiert wird. Bislang gelang es jedoch nur wenigen Studien Einblick in die Lebenswelten solcher Familien zu erhalten, um deren Vermögensinfrastrukturen, Familiendynamiken und Wahrnehmungsmuster systematisch zu untersuchen. Auf Grundlage von 33 narrativen Interviews mit Mitgliedern aus neun superreichen Familien in Deutschland nimmt mein Vortrag in den Blick, wie sich Praktiken der Vermögensreproduktion und familialer Beziehungsverhältnisse gegenseitig beeinflussen, mit einem besonderen Augenmerk auf Konflikten. Konflikte gelten in superreichen Familien einerseits als maßgebliche Bedrohung für die Kontinuität des Vermögen, andererseits ermöglichen sie in besonderer Weise sich wandelnde Normen, Werte und Machtverhältnisse einzufangen. Mit Rückgriff auf Max Webers Konzept des Patrimonialismus zeige ich, dass Strukturen und Dynamiken patrimonialer Macht und Kontrolle weiterhin zentral sind für die Reproduktion dynastischen Vermögens. In den untersuchten Familien ist die Weitergabe von Kapital eng verknüpft mit Idealen väterlicher Autorität, Tradition, Loyalität, Patrilinearität und Primogenitur. Entgegen der Annahme, dass patrimoniale Verhältnisse im modernen Kapitalismus an Bedetung verloren haben, wird an meinen Fällen deutlich, dass sich diese vielmehr wandelten. Im Rahmen meines Vortrags argumentiere ich, dass sich in superreichen Familien ein Wandel vom Ideal der Alleinherrschaft hin zu einer Herrschaft der Familie beobachten lässt. Damit wird deutlich, dass die Familie als eine zentrale ökonomische Institution in der Gegenwart sogar an Bedeutung gewinnt und soziale, politische und ökonomische Macht über Familienbeziehungen weitergegeben wird. Ein patrimonialer Kapitalismus scheint deshalb keineswegs ein Relikt vergangener Zeiten, sondern prägt Gegenwartsgesellschaften maßgeblich mit. Privilegierung, Exklusivität, Elite? Zum doing family in deutschen Adelsverbänden Universität Potsdam, Deutschland In Adelsverbänden finden sich Nachkommen des „historischen Adels“ zusammen, um dessen Geschichte und Traditionen zu bewahren und zu pflegen. Die Kategorie Familie spielt dabei in verschiedenen Hinsichten eine bedeutende Rolle. So entscheidet die (adelige) Familiengeschichte über eine Mitgliedschaft, Familienverbände können als Verbände Mitglieder werden und zuweilen wird auch der Verband als solcher als erweiterte Familie gesehen. Auch die Organisation von Mitgliedschaften beruht auf der Kategorie Familie, insofern als sie nach patrilinearen, heteronormativen Logiken geregelt wird. In dem Vortrag sollen Zugehörigkeitspraktiken in Adelsverbänden auf die Frage hin analysiert werden, wie hier ein spezifisches doing family zu beobachten ist und wie dieses mit der Sicherung und Weitergabe von Privilegien sowie dem Herstellen einer exklusiven Gemeinschaft zusammenhängt. Dabei werden auch immer wieder Brüche und Ambivalenzen deutlich, etwa wenn über eigene Privilegien, über Elitepositionen und Verantwortung angesichts sozialen Wandels reflektiert wird. Die untersuchten Adelsverbände kommen dabei als wirkmächtige, wenn auch außergewöhnliche und gerade deshalb soziologisch interessante Form des (familiären) Netzwerkens in den Blick. Schenken und Stiften im patrimonialen Kapitalismus Universität Hamburg, Deutschland Der Beitrag analysiert den patrimonialen Kapitalismus, indem er anhand ausgewählter jüngerer Entwicklungen im Stiften, Schenken und Spenden das Verhältnis zwischen patrimonialen und rational-bürokratischen Organisationsstrukturen in den Blick nimmt. Die Annahme, dass sich in der Moderne eine „sharp distinction between […] private and the public interest“ verwirklicht hat, ist Voraussetzung dafür, den Patrimonialismus nun als einen "return of a phenomenon in the West that most scholars had considered a relic of the past" zu fassen (Hanson & Kopstein 2021: 239f). Doch gerade die Striktheit dieser Trennung ist aus Sicht von Gabetheorien sowie Schenk- und Stiftungsökonomie nie vollständig vollzogen gewesen. Schließlich wurden mit Entstehung des Kapitalismus und der westlichen demokratischen Staaten gerade auch private Sektoren aufgebaut, welche gemeinwohlrelevante Aufgaben übernehmen und also Staatsaufgaben ergänzen oder sogar ersetzen (Powell & Clemens 1998). Ermöglicht wird dies durch den Schutz von privatem Eigentum und Vermögen mittels spezifischer rechtlicher Kodierungen und Rechtsformen, zu denen auch Stiftungen gehören. Diese stellen spezifische Fälle einer Verquickung von personengebundener Macht und bürokratisch-legaler Organisation dar. Sie können beispielsweise auch Familien ermöglichen, langwährende Kontrolle über Unternehmensanteile trotz (oder gerade wegen) deren Übertragung in Stiftungen auszuüben. Wir begreifen daher Praktiken des Stiftens und Schenkens in ihrer Verbindung mit organisationalen Strukturen als zentral im patrimonialen Kapitalismus. Wir zeigen am Beispiel ausgewählter Fallstudien zu sozialökologischen Bewegungen und ihrer Förderlandschaft, wie das Schenken und Stiften eingebettet ist in Beziehungsnetzwerke, teils angebunden an breitere gesellschaftspolitische Bewegungen. In einem ersten Schritt diskutieren wir neue Daten zum Erben, Schenken und Stiften, die zeigen, wie stark die emotionale Bindung an Familienvermögen und wie aufwändig die sinnstiftende Überführung von patrimonialen Geldern in andere Zwecke durch Stiftungen und Schenkungen ist. In einem zweiten Schritt untersuchen wir, inwiefern sich patrimoniale Logiken auch in solchen bewegungsnahen Stiftungen finden lassen, deren Anspruch es teilweise gerade ist, sich gezielt gegen patrimoniale Macht zu stellen. Verantwortungslosigkeit in der Eigentumselite Technische Universität Berlin, Deutschland In einem patrimonial geprägten Kapitalismus bestimmt weniger der Beruf als das Eigentum an Vermögensgegenständen die soziale Position. In diesem Vortrag widmete ich mich der Eigentumselite, also jener sozialen Gruppe, die nicht nur zahlreiche Vermögensgegenstände akkumuliert hat, die hunderte Millionen von Euro wert sind, sondern diese durch das gezielte Nutzen von Expertise zu einer komplexen Vermögensarchitektur verschmolzen hat. Ich frage danach, wie sich diese Eigentumselite verantwortlich für ihr Eigentum zeichnet. Im Kern stehen dabei sozialphilosophische Überlegungen zu gesellschaftlicher Verantwortung und der Sozialpflichtigkeit des Eigentums. Empirisch greift der Vortrag auf knapp 70 teilnarrative Interviews mit Personen aus superreichen Familien in Deutschland zurück, die im Zeitraum von 2022 bis 2025 von Franziska Wiest und mir geführt wurden. Die Analyse zeigt zunächst, dass innerhalb der Eigentumselite Eigentumsverhältnisse nicht nur komplex und unübersichtlich, sondern auch stark emotional aufgeladen sind. Im Fokus stehen die Beziehungen zwischen familialen Eigentümerinnen, die in der Folge aber dazu führen, dass die Beziehungen zu Eigentumsgegenständen sich auf Legenden und Geschichten – insbesondere in Bezug auf das Unternehmen, das als Motor ihrer Reichtumsakkumulation diente – reduzieren und die Beziehung zu Nicht-Eigentümerinnen gänzlich aus dem Blick geraten. Die Eigentumselite wähnt sich dann als kompetente Eigentümerin, wenn sie als Familiengesellschafter*in für den Zusammenhalt in der Familie einsteht – lässt aber eine Verantwortungslosigkeit für „ihre“ Vermögensgegenstände und die Gesellschaft erkennen. Es ist eben diese Verantwortungslosigkeit, die innerhalb der Eigentumselite und in der Gesellschaft zu Gegenbewegungen führt – angefangen von der Forderung nach stärkerer Besteuerung bis hin zur Übergabe des Vermögens an gemeinnützige Organisationen oder den Staat. Wenn die Frau erbt: Eigentumsasymmetrien in Paarbeziehungen als Herausforderung patrimonialer Ordnungen? Friedrich-Schiller-Universität Jena, Deutschland Wie quantitative Analysen zeigen, gibt es in Deutschland kaum Geschlechterunterschiede bei dem Erhalt von Erbschaften: Ein Gender Inheritance Gap lässt sich, anders als der Gender Pay Gap oder Gender Wealth Gap, empirisch kaum nachweisen (Vogel et al. 2021). Bekannt ist allerdings auch, dass zwischen den Geschlechtern sehr wohl Unterschiede bestehen, Schenkungen bereits zu Lebzeiten der Eltern zu erhalten (Bessière und Gollac 2023). Solche innerfamiliären Eigentumstransfers sind alltäglicher als angenommen, prägen Nachfolgegenerationen, etwa im Hinblick auf Lebensstandard, die Fähigkeit Wohneigentum zu erwerben, berufliche Perspektiven und allgemeine Lebenschancen, und folgen mitunter einer subtilen vergeschlechtlichten Logik. Gerade in Paarbeziehungen spielt der Erhalt von Schenkungen oder Erbschaften eine zentrale Rolle für das ökonomische Gefüge und die gemeinsame Lebensplanung. Gleichzeitig bietet er aber auch Anlass für Aushandlungen über Eigentumsansprüche, Verantwortung und Gleichheit. Der Beitrag setzt hier an und fragt nach aktuellen patrimonialen Dynamiken im innerpartnerschaftlichen Umgang mit intergenerationalen Eigentumstransfers. Analysiert werden leitfadengestützte Paarinterviews (n=47) aus einer Studie zu Eigentumsungleichheiten im Privaten (Teilprojekt B06 des SFB 294). Im Fokus stehen Konstellationen, in denen die Frau über mehr geerbtes oder geschenktes Vermögen verfügt als ihr Partner. Eine erste kursorische Analyse zeigt bereits, dass solche Eigentumsasymmetrien im Paarkontext häufig nicht explizit adressiert werden. Stattdessen deuten sich unterschiedliche Bearbeitungsmuster an – von diskursiver Entdramatisierung über kollektivierende Umschreibungen bis hin zur Individualisierung des Eigentums (etwa durch Abgrenzung vom Paareigentum). Im Vortrag wird ausgehend von jenen, sich im empirischen Material zeigenden Mustern danach gefragt, ob es sich um vergeschlechtlichte Bearbeitungen einer ‚Störung‘ im kulturellen Skript, nämlich dem des männlichen Erbträgers, handelt. In der Zusammenschau verweist die Analyse auf die Notwendigkeit, den intergenerationalen Eigentumstransfer nicht nur als ökonomischen, sondern auch als vergeschlechtlichten Prozess zu begreifen, in dem normative Vorstellungen von Eigentum, Geschlecht und Paarordnung aufeinandertreffen und unter Spannung geraten können. |