Veranstaltungsprogramm

Eine Übersicht aller Sessions/Sitzungen dieser Veranstaltung.
Bitte wählen Sie einen Ort oder ein Datum aus, um nur die betreffenden Sitzungen anzuzeigen. Wählen Sie eine Sitzung aus, um zur Detailanzeige zu gelangen.

 
 
Sitzungsübersicht
Sitzung
AdH5: All the lonely people – Einsamkeit im Kontext gesellschaftlicher Transitionen
Zeit:
Mittwoch, 24.09.2025:
14:15 - 17:00

Chair der Sitzung: Anne-Kristin Kuhnt, Universität Rostock
Chair der Sitzung: Sabine Diabaté, Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung BiB
Sitzungsthemen:
Meine Vortragssprache ist Deutsch., Meine Vortragssprache ist Englisch.

Zusammenfassung der Sitzung

Die Vorträge "Family separation and loneliness: Exploring pathways to life satisfaction in war-displaced refugee women" und “Revealing loneliness: Evidence on the role of gender and community stigma” werden auf Englisch gehalten. Alle anderen Vorträge der Veranstaltung sind auf Deutsch.


Zeige Hilfe zu 'Vergrößern oder verkleinern Sie den Text der Zusammenfassung' an
Präsentationen

Familiäre Lebensereignisse und ihre Auswirkungen auf Einsamkeit

Pauline Kleinschlömer, Sabine Diabaté, Helena Ludwig-Walz

Federal Institute for Population Research, Deutschland

Einsamkeit ist ein weit verbreitetes Phänomen in unserer Gesellschaft. Daher ist es wichtig, Schutz- und Risikofaktoren für Einsamkeit zu identifizieren, um wirksame Strategien zur Reduzierung von Einsamkeit zu entwickeln. In unserer Studie konzentrieren wir uns auf die Rolle von Lebensereignissen in diesem Zusammenhang. Im Laufe des Lebens werden Individuen mit einer Reihe von Lebensereignissen konfrontiert, die ihr soziales Netzwerk verändern können. Solche sozialen Netzwerke sind eng mit Einsamkeit verbunden. Dies gilt insbesondere für Familienbeziehungen. Familienmitglieder und Partner*innen können auf der einen Seite wertvolle Ressourcen wie Unterstützung und Anerkennung bereitstellen und damit Schutz vor Einsamkeit bieten. Auf der anderen Seite können sie auch Risiken darstellen, wenn diese Beziehungen z.B. durch Trennung oder Tod zerbrechen. Dies kann zu einem emotionalen Ungleichgewicht führen und Einsamkeit verstärken. Auch die Geburt von Kindern sowie Krankheiten verändern die Position im eigenen sozialen Netzwerk und können sich auf die empfundene Einsamkeit auswirken. In unserem Papier gehen wir der Frage nach, inwieweit verschiedene familiäre Lebensereignisse die wahrgenommene Einsamkeit beeinflussen. Diese Auswirkungen sind bisher unklar, da es keine groß angelegten Längsschnittstudien gibt, die ausreichend tief gehen, um die Zusammenhänge zwischen bedeutsamen Lebensereignissen über die Lebensspanne vollständig zu verstehen. Mit Hilfe des FReDA Panels, einer familiendemographischen Längsschnittstudie in Deutschland, können wir diese Lücke schließen. Die Studie umfasst eine Vielzahl demographischer, psychologischer und soziologischer Aspekte, wobei der Schwerpunkt auf den Beziehungen und dem Familienleben der Befragten im Alter von 18 bis 49 Jahren liegt. Unsere Lebensereignisse können in fünf größere Kategorien eingeteilt werden: (1) Beginn einer Beziehung (LAT, Kohabitation und Heirat), (2) Ende einer Beziehung (LAT, Kohabitation und Heirat), (3) Geburt von Kindern, (4) Krankheit (einschließlich Krankheit der Befragten und Pflege eines Familienmitglieds) und (5) Tod der Eltern. Durch die Anwendung eines fixed-effects Regressionsmodells können wir Veränderungen in der wahrgenommenen Einsamkeit von Individuen vor und nach dem Lebensereignis innerhalb derselben Person analysieren.



Lost in Transition? Lebensverlaufsnormative und Einsamkeitsgefühle junger Erwachsener

Christine Steiner, Anne Berngruber, Lisa Hasenbein

Deutsches Jugendinstitut e.V. (DJI), Deutschland

Berichte über Einsamkeit sind in den Medien allgegenwärtig. Besondere Aufmerksamkeit wurde dem Befund zuteil, dass inzwischen auch junge Menschen von Einsamkeit betroffen zu sein scheinen. In der Forschung zu Einsamkeit wird jedoch darauf aufmerksam gemacht, dass das Einsamkeitsrisiko ungleich über den Lebensverlauf verteilt ist .

Grund dafür ist, dass vor allem der Eintritt in neue Lebensphasen mit Herausforderungen verbunden ist. So wird von Jugendlichen erwartet, dass sie sukzessive selbstständig werden. Es wäre daher verkürzt, Einsamkeit nur als Mangel an sozialen Beziehungen und/oder ungenügende Beziehungsqualität zu verstehen; Einsamkeit entsteht auch durch Prozesse der Identitäts- und Zugehörigkeitsfindung. Zugleich gehen Übergänge in jungen Jahren mit einem erheblichen Entwicklungsdruck und Zukunftsangst einher. So besteht etwa zwischen dem wahrgenommenen Druck, erwachsen werden zu müssen, und Einsamkeitserfahrungen ein Zusammenhang. Ausgehend davon geht der Beitrag der Frage nach, ob und welche Abweichungen von Lebenslaufnormativen mit Einsamkeit junger Erwachsener einhergehen.

Der Beitrag nutzt die im Jahr 2023 bundesweit erhobenen Daten des DJI-Surveys „AID:A – Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten“. Im Rahmen der Befragung wurden rund 4.900 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 12 und 32 Jahren anhand der UCLA-Loneliness-Scale zur von ihnen empfundenen Einsamkeit befragt. Im AID:A-Survey liegen zudem umfangreiche Informationen zu den Befragten, ihrer sozialen Lage und Alltagspraktiken sowie ihrem Bildungs- und Erwerbsverlauf vor. Die Analysen basieren auf den Angaben von rund 1.600 Befragten im Alter von 18 und 25 Jahren.

In diesem Alter wurden einige der angesprochenen Passagen vollzogen, im Vergleich zu den Jüngeren und den Älteren ist unter ihnen Einsamkeit auch etwas stärker verbreitet, allerdings bei einem insgesamt eher geringen Niveau an Einsamkeitsbetroffenheit. In den Analysen wird deutlich, dass typische, häufig diskutierte Flexibilisierungsmomente das Einsamkeitsgefühl beeinflussen. So tragen kürzere Bildungszeiten ebenso zu Einsamkeit bei wie eine frühe Elternschaft. Die Ergebnisse unserer multivariaten Analysen sprechen dafür, dass eine eher nicht-normative Form des Erwachsenwerdens für Einsamkeit im jungen Erwachsenenalter eine zentrale Rolle spielt.



Family separation and loneliness: Exploring pathways to life satisfaction in war-displaced refugee women

Nataliia Levchuk1,2, Domantas Jasilionis1,3, Lisa Kriechel4, Martin Bujard4,5

1Max Planck Institute for Demographic Research (MPIDR), Rostock; 2Mykhailo Ptoukha Institute for Demography and Life Quality Research, Kyiv, Ukraine; 3Max Planck - University of Helsinki Center for Social Inequalities in Population Health (MaxHel Center), Rostock; 4Federal Institute for Population Research (BIB), Wiesbaden; 5Institute of Medical Psychology, Medical Faculty, University Heidelberg

War-related displacements have a profound impact on refugee well-being, yet prior studies often focus on male-dominated samples. The refugee wave following Russia’s invasion of Ukraine presents a unique pattern, with a majority of women, many separated from their partners due to martial law. Despite a growing body of research on the well-being of Ukrainian refugees, most studies primarily address mental health issues, while less is known about the roles of family separation and loneliness.

This study examines how forced family separation and loneliness influence life satisfaction among Ukrainian refugee women who resettled in Germany in 2022. Utilizing data from the large-scale IAB-BiB/FReDA-BAMF-SOEP Survey on Refugees from Ukraine, we analyze the interplay between separation, loneliness, integration challenges, and women's well-being. We employ a structural equation model with a serial-parallel mediation design to assess both direct and indirect effects, focusing on the multifaceted role of loneliness in shaping life satisfaction among displaced women.

Our findings indicate that women whose partners remained in Ukraine report significantly lower life satisfaction and higher levels of loneliness than those who were not separated. The results show that family separation does not directly impact life satisfaction. Instead, its influence is mediated by loneliness, which is linked to heightened economic and health concerns and reduced social connectedness. Loneliness emerges as a key negative predictor of life satisfaction, both as an emotional consequence of separation and a factor that amplifies integration difficulties. These findings highlight the need for policies that address both loneliness and the broader integration challenges facing forcibly separated refugee women, especially during the initial stages of resettlement.



Revealing loneliness: Evidence on the role of gender and community stigma

Janosch Schobin

Universität Göttingen, Deutschland

The study investigates whether the perceived stigma of loneliness is positively associated with the concealment of loneliness and whether this association varies by the gender of the individual and their conversation partner. Utilizing ordinal probit regression analysis on data from 1671 German survey participants, the study asks whether participants are more likely to conceal loneliness based on their perceived stigma of loneliness, their gender, and the gender of fictional, randomly assigned conversation partners. It finds that perceived stigma is positively associated with the concealment of loneliness, with this association being stronger among men compared to women. In conclusion, the role of gender and perceived stigma should be considered when designing surveys and implementing effective interventions and policies to address and destigmatize loneliness.



Einsamkeit von Lehrkräften im Kontext der COVID-19-Pandemie

Till Kaiser

Universität Osnabrück, Deutschland

Bisher lag der Fokus der Forschung zu Einsamkeit im Bildungssystem vor allem auf Schüler*innen (Schütz & Bilz, 2024). Die Frage, wie sich die Einsamkeit der Berufsgruppe der Lehrer*innen darstellt, insbesondere im Kontext der COVID-19-Pandemie, wurde bisher jedoch nicht untersucht. Diese Studie adressiert diese Forschungslücke, indem sie die Einsamkeit von Lehrkräften systematisch im Längsschnitt untersucht und mit anderen Berufsgruppen vergleicht. Da der Lehrberuf sich stark durch interaktionale Arbeit mit Schüler*innen auszeichnet und soziale Unterstützung als eine der wichtigsten Ressourcen im Lehrberuf gilt (Rothland, 2013, Reintjes et al., 2024), lässt sich präsumieren, dass Schulschließungen auch für das Lehrpersonal schmerzhaft gewesen sein- und Einsamkeitsgefühlen Vorschub geleistet haben könnten. Um dieses Desiderat empirisch zu adressieren wurden Längsschnittdaten des Soziooekonomischen Panels (SOEP) der Jahre 2013, 2017 und 2021 mit Panelregressionsmodellen analysiert (N=26250). Zur Prüfung der Robustheit der Ergebnisse wurde auf das Familiendemographische Panel (FreDa) zurückgegriffen (2021/22, N=12774). Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass Lehrer*innen weniger stark von Einsamkeit betroffen sind als andere Berufsgruppen, wie IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe, und trotz eines Anstiegs der Einsamkeitswerte in der Pandemie dieser Anstieg nicht stärker als der anderer Berufsgruppen war.

Literatur

Reintjes, C., Bellenberg, G., Winter, I. & Kaiser, T. (2025). 1. GEW Frühjahrsreport. Psychische Gesundheit an Schulen in NRW.

Rothland, M. (2013). Soziale Unterstützung Bedeutung und Bedingungen im Lehrerberuf. In: Rothland, M. (eds) Belastung und Beanspruchung im Lehrerberuf. Springer VS, Wiesbaden.

Schütz, R., & Bilz, L. (2024). Einsamkeit bei Kindern und Jugendlichen im Kontext Schule. kompetenznetz-einsamkeit.de/publikationen/kne-expertisen/kne-expertise-15



 
Impressum · Kontaktadresse:
Datenschutzerklärung · Veranstaltung: DGS Kongress 2025
Conference Software: ConfTool Pro 2.8.106+TC+CC
© 2001–2025 by Dr. H. Weinreich, Hamburg, Germany