Evaluation wird heute in vielen Politikfeldern genutzt. Gleichzeitig bleibt ihre Verankerung als eigenständige Profession und akademisches Feld in Deutschland fragil: Als Transdisziplin ist Evaluation an Hochschulen meist nur in Form methodischer Module vertreten; eigene Studiengänge gibt es nicht, und eigene Professuren sind sehr rar. Mit dem Wegfall etablierter Studienangebote – wie in Saarbrücken – droht zudem eine weitere Entkopplung von Wissenschaft und Praxis.
Trotz des Engagements freiberuflicher Anbieter und Plattformen wie dem PME-Campus fehlt es an systematisch abgestimmten und institutionell anerkannten Qualifizierungspfaden. Die bestehenden Angebote reichen bislang nicht aus, um die wachsende Nachfrage nach praxisnaher und zugleich akademisch fundierter Weiterbildung zu decken.
Vor diesem Hintergrund stellt sich dringlich die Frage: Wie kann die Weiterentwicklung von Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Evaluation gelingen?
Die Session nimmt zunächst eine Bestandsaufnahme vor:
- Wie ist die Aus-, Fort- und Weiterbildung im Bereich Evaluation aktuell organisiert?
- Welche Bedürfnisse haben unterschiedliche Stakeholdergruppen?
- Inwieweit werden diese Bedürfnisse bislang adressiert?
Anschließend richtet sich der Blick nach vorn:
Welche Zukünfte und Entwicklungspfade der Evaluationsbildung erscheinen auf konzeptioneller und empirischer Grundlage sinnvoll und realistisch? Diskutiert werden dabei verschiedene Szenarien – etwa ein „Weiter so“ mit unverbundenen Angeboten oder die gezielte Koproduktion zwischen Hochschulen (Forschung und Lehre) und außeruniversitären Trägern (praxisnah, flexibel). Letzteres könnte ermöglichen, die Perspektiven und Bedarfe von Nutzer*innen stärker in den Mittelpunkt zu rücken und zugleich die Professionalisierung systematisch voranzutreiben.
Die Ergebnisse der Session sollen im Nachgang in einen Letter of Intent (LOI) einfließen. Dieser wird als gemeinschaftliche Absichtserklärung von den beteiligten Stakeholdern formuliert und soll die Grundlage bilden für weiterführende Schritte zur Stärkung und strategischen Weiterentwicklung der deutschsprachigen Aus-, Fort- und Weiterbildung für Evaluation.
Folgender Ablauf ist geplant:
Die Referent*innen halten Kurzreferate (je max 10’) zu ihren Perspektiven auf Aus-, Fort- und Weiterbildung, und stellen dabei sowohl konzeptuelle als auch empirische Aspekte vor.
Im Anschluss öffnen wir die Diskussion zu einem partizipativen Format. Dieser Teil der Session dient dazu, Einschätzungen, Erfahrungen und Impulse der Teilnehmenden zur Zukunft der Evaluationsbildung sichtbar zu machen. In kurzen Kleingruppendiskussionen und einer strukturierten Sammlung im Plenum erfassen wir zentrale Bedarfe, Herausforderungen und Prioritäten – als gezielten Input für die Ausarbeitung des geplanten Letter of Intent im Nachgang der Session.
Referent*innen und vorläufige Vortragstitel:
Ingo Dungs (ZEva am LKA NRW): Perspektive einer nutzenden Institution
Dieter Filsinger (htw Saar) und Wolfgang Meyer (Universität Saarbrücken): Perspektive der Anbieter eines akademischen Studiengangs
Evelyn Funk (PME-Campus): Perspektive einer Anbieterin von außer-hochschulischen Fort- und Weiterbildung
Maike Scheipers (Studierendenvertretung): Studierendenperspektive