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A3: Evaluationsbasierte Steuerung in Transformationsprozessen: Effizienz, Wirkung und Praxis
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Verzahnung von ex ante Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen und wirtschaftlichkeitsorientierten Evaluationsansätzen für eine evidenzbasierte Politikgestaltung VDI/VDE Innovation + Technik GmbH (iit - Institut für Innovation + Technik), Deutschland Die Anforderungen an die Wirtschaftlichkeit von Fördermaßnahmen steigen stetig. Dies ist insbesondere auf den zunehmenden Druck auf öffentliche Haushalte zurückzuführen: Fördermittel müssen effizient und zielgerichtet eingesetzt werden, da Programme im Wettbewerb um knappe Ressourcen stehen. Gleichzeitig rückt eine effizientere und wirkungsorientierte Haushaltspolitik in den Fokus, wie durch die Spending Reviews des Bundesministeriums der Finanzen, die Anforderungen des Bundesrechnungshofs sowie die ZEW/Deloitte-Studie zur ziel- und wirkungsorientierten Haushaltspolitik belegt wird. Vor diesem Hintergrund gewinnen ex ante Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen als Steuerungsinstrument in der Forschungs-, Technologie- und Innovationspolitik an Bedeutung. Sie dienen dazu, die Kosten-Nutzen-Verhältnisse geplanter Programme bereits vor deren Umsetzung zu bewerten und Handlungsalternativen zu prüfen. Allerdings sind ex ante Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen methodisch anspruchsvoll, insbesondere in der FTI-Politik, da langfristige und indirekte Effekte schwer zu erfassen sind. Obwohl Evaluation und Wirtschaftlichkeitsanalysen inhaltliche Schnittstellen haben, werden sie bislang noch nicht systematisch miteinander verknüpft. In der Praxis erfolgen ex ante Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen oft als Prüfverfahren innerhalb der Verwaltung. Evaluierende haben in der Regel keinen systematischen Zugriff auf diese Analysen und werden erst später in der Programmumsetzung oder nach Abschluss im Rahmen von ex post Evaluationen eingebunden. Dies verhindert eine wechselseitige Nutzung von Erkenntnissen. So fließen wichtige Evaluationsbefunde zu selten in ex ante Wirtschaftlichkeitsprüfungen ein, und umgekehrt können ex ante Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen oft keine methodische Grundlage für spätere Evaluationen bieten, da sie entweder nicht hinreichend konkrete Zielformulierungen generieren, keine Wirkmodelle beinhalten oder gar Indikatoren umfassen. Ziel des Vortrags ist es, Möglichkeiten für eine bessere institutionelle und methodische Verzahnung beider Ansätze aufzuzeigen. Dies soll dazu beitragen, sowohl quantitative als auch qualitative Evidenz für eine fundierte Programmgestaltung bereitzustellen.
Institutionalisierung durch die Hintertür: Wirkungsorientierte Prozessbegleitung und Evaluation in kommunalen Netzwerken der Prävention und Bildung über lange Zeiträume schmidt evaluation, Köln Kommunen versuchen im zunehmenden Maße, den vielschichtigen Herausforderungen in der frühkindlichen Prävention sowie im Bildungsbereich durch den Aufbau von kommunalen Netzwerken relevanter Akteure zu begegnen. Bekannt sind diese Ansätze vor allem unter den Begriffen der „Präventionsketten“ und „Bildungslandschaften“. Es handelt sich dabei um Collective Impact-Ansätze, die komplexe Bedarfslagen durch sektorenübergreifende Kooperationen bearbeiten. Die Netzwerke bestehen sowohl aus staatlichen und kommunalen Akteuren als auch aus privatwirtschaftlichen und freien Trägern. Zur Finanzierung werden in der Regel Gelder aus unterschiedlichen Quellen akquiriert, insbesondere über Bundes-/Landesprogramme, Stiftungen und den kommunalen Haushalt. Für die Steuerung und Koordinierung dieser Netzwerke ergeben sich vor diesem Hintergrund vielfache Herausforderungen. In diesem Vortrag wird der Fokus darauf gerichtet, welchen Beitrag die Evaluation leisten kann, damit diese Collective Impact-Ansätze wirkungsvoll sind. Der Vortrag stützt sich auf eine langjährige Erfahrung in der Begleitung von und der Evaluation in solchen Netzwerken: Auf folgende Aspekte wird vertiefend eingegangen:
Evaluation von Transformation: Fahrzeughersteller und Zulieferindustrie im Wandel 1KMU Forschung Austria, Österreich; 2Kerlen Evaluation Ltd Die Fahrzeughersteller- und Zulieferindustrie durchläuft angesichts neuer Antriebstechnologien, verstärkter Digitalisierung, autonomer Mobilität und steigender Nachhaltigkeitsanforderungen einen grundlegenden Strukturwandel. Mit dem Förderrahmen „Zukunftsinvestitionen Fahrzeughersteller und Zulieferindustrie“ verfolgt das BMWE gezielt die Stärkung der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit sowie eine erfolgreiche Bewältigung der industriellen Transformation. Der vorliegende Beitrag stellt erste Erkenntnisse aus der begleitenden und ex-post Evaluation dieses Förderrahmens vor und ordnet diese in eine neue, transformative Industrie- und FuE-Politik ein. Die Evaluation, durchgeführt von KMU Forschung Austria und Kerlen Evaluation (2023–2027), verfolgt einen programmtheoriebasierten Mixed-Methods-Ansatz, der folgende Zugänge integriert:
Die Evaluation nimmt eine Ökosystemperspektive ein, bei der nicht nur einzelne Unternehmen und Technologien adressiert, sondern auch interaktive Prozesse und Netzwerke innerhalb regionaler und sektoraler Innovationsökosysteme sowie Kontextfaktoren als Bestandteile der Transformationsdynamik berücksichtigt werden. Dadurch erweitert sie bestehende evaluative Ansätze und soll neue Erkenntnisse über die Wirksamkeit transformationsorientierter FTI-Politik liefern, insbesondere im Kontext der „neuen Industriepolitik“, die auf sektorübergreifende und nachhaltigkeitsorientierte Innovationsförderung setzt. Der Förderrahmen wird industriepolitisch eingeordnet, indem die Wirkungen der Instrumente in Bezug zu industriepolitischen Zielsetzungen und Entwicklungen reflektiert werden. Die Evaluation soll damit nicht nur Erkenntnisse zu den einzelnen Fördermaßnahmen liefern, sondern den theoretischen Bezugsrahmen um eine politikfeldübergreifende Perspektive erweitern, die FuE-, Innovations- und Regionalpolitik effektiv miteinander verzahnt. Hierzu ist Feedback aus der Community erwünscht. |