Schulen in Deutschland haben sich auf den Weg gemacht, Lernen und Schulleben neu zu gestalten. Die Ideen dazu sind bereits älter, aber viele Überlegungen konnten sich lange nicht durchsetzen.
Neue Konzepte brauchen eine spezifische begleitende Evaluation. Warum?
- Angesichts knapper Mittel sollen die Ressourcen zielgerichtet eingesetzt werden. Schnelle und flexible Anpassungen sind notwendig, damit Schulträger, Gemeinden und Eltern neue Schulkonzepte unterstützen und mitgestalten.
- Konzepte bestimmen die Chancen von Kindern und Jugendlichen mit und müssen deshalb kontinuierlich und in engen zeitlichen Abständen auf ihren Nutzen geprüft werden.
- Allgemeine Evaluationsinstrumente (wie z.B. https://onlinebefragung-schulevaluation.hessen.de/Vorschau.aspx ) bilden die Anliegen spezifischer Konzepte nicht adäquat ab.
Im Vortrag werden die Erfahrungen aus der Evaluation des Lernleuchtenkonzeptes an der Dr. Georg-August-Zinn Gesamtschule in Gudensberg berichtet. Die Basis für das Lernleuchtenkonzept besteht im Anspruch, Schüler:innen einen individuellen und selbstverantwortlichen Lernprozess zu ermöglichen, der auf engen sozialen Beziehungen basiert. (vgl. zum Konzept ausführlich https://www.gaz-gudensberg.de/).
Das Evaluationskonzept wird durch wissenschaftliche Begleitung realisiert. Es umfasst klassische Onlinebefragungen von Schüler:innen und Eltern. Darüber hinaus werden Lehrpersonen zu bestimmten Themen wie Arbeitsbelastung durch das neue Konzept, veränderte Kommunikation durch digitale Wege, Selbstbild als Lehrperson durch Digitalisierung befragt. Ein neues Element des Evaluationskonzeptes besteht in einer teilnehmenden Beobachtung von Coachings und dem Ansatz „Coach den Coach“. Im Zentrum stehen die Themen Rollenwechsel zwischen Lehrperson und Coach, Bestärken ohne Bewerten, soziale Beziehung und Verbindlichkeit.
Im Vortrag geht es um die fachlichen Herausforderungen einer konzeptspezifischen, kontinuierlichen Evaluation am Beispiel des Lernleuchtenkonzeptes und die Schwierigkeiten bei der Professionalisierung der Lehrpersonen mit Blick auf die Interpretation der Ergebnisse und das Potential von Evaluationen.