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C1: Wirkungsmessung und Professionalisierung in komplexen Praxisfeldern: Zwischen Entwicklungszusammenarbeit, Wirtschaft und Organisation
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Aus Rückkehr nachhaltige Reintegration machen? Ergebnisse zur Wirksamkeit der Maßnahmen zur Reintegrationsunterstützung durch das BMZ DEval, Deutschland Rückkehr- und Reintegrationsunterstützung sind wichtige Werkzeuge des politischen Migrationsmanagements. Im Zeitraum von 2017 bis 2023 engagierte sich, neben Innen- und Außenministerium, auch das Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in diesem Bereich. Als zentraler Bestandteil der Reintegrationsunterstützung wurden in 12 Partnerländern Beratungszentren für „Jobs, Migration und Entwicklung“ eingerichtet, um Rückkehrer*innen vor Ort zu beraten und in Unterstützungsleistung zu verweisen. Ziel des BMZ war es, „aus Rückkehr nachhaltige Reintegration zu machen“. Bislang existiert nur wenig gesichertes Wissen über die Wirksamkeit der Maßnahmen zur Reintegrationsunterstützung. Bei Rückkehrer*innen handelt es sich zumeist um eine vulnerable und heterogene Zielgruppe, die oft schwer zu erreichen ist. Trotz teils aufwändiger Forschungsdesigns beruhen bisherige Studien häufig entweder auf einer geringen Fallzahl oder weisen eine geringe Analysetiefe auf. Dadurch sind sie in ihrer Aussagekraft, insbesondere zu kausalen Fragen der Wirksamkeit von Maßnahmen, eingeschränkt und können die Komplexität des Themenfeldes der Reintegrationsunterstützung nicht angemessen abbilden. Eine aktuelle Evaluierung des Deutschen Evaluierungsinstituts der Entwicklungszusammenarbeit (DEval) hat die Maßnahmen des BMZ zur Unterstützung von Rückkehr und Reintegration rückblickend untersucht. Im Rahmen einer theoriebasierten Wirkungsevaluierung mittels Process Tracing konnten einige Herausforderungen des Forschungsfeldes gezielt adressiert und eine hohe Analysetiefe erreicht werden, durch die kausale Rückschlüsse auf die Wirkungsebene der Angebote für Rückkehrer*innen gezogen werden konnten. Dabei wurde auf Einzelfallebene der Prozess der Unterstützung bei der Unternehmensgründung theoretisch hypothetisiert und empirisch auf der Grundlage von qualitativen Tiefeninterviews überprüft. Dadurch konnten zum einen der Beitrag der Maßnahmen zur nachhaltigen Reintegration der Rückkehrer*innen ermittelt und somit Impact und Nachhaltigkeit bewertet werden. Zum anderen erzielte die Evaluierung wichtige Erkenntnisse über inhärente Mängel der Konzeption und Implementierung der Maßnahmen. Der Vortrag präsentiert zentrale Ergebnisse zu Impact und Nachhaltigkeit der Maßnahmen. Vor dem Hintergrund der verwendeten Methode des Process Tracings werden die ermittelten Prozesszusammenhänge nachgezeichnet und die zentralen Einflussfaktoren für eine nachhaltige Reintegration diskutiert. Stand der Institutionalisierung von Wirkungsmessung in der Wirtschaft 1Mainlevel, Deutschland; 2Bundesinitiative Impact Investing Dieser Beitrag, der vom Arbeitskreis Wirtschaft der DeGEVAL organisiert wird, untersucht den aktuellen Stand der Institutionalisierung von Evaluation und Wirkungsmessung im Bereich Impact Investing. Der Beitrag analysiert, inwiefern Investor*innen und Impact Start-Ups systematische Evaluationsmethoden nutzen, welche Herausforderungen bestehen und welche Ansätze erfolgsversprechend sind. Zudem wird diskutiert, inwieweit die Wirkungsmessung zur strategischen Steuerung und Entscheidungsfindung beitragen kann. Neben theoretischen Überlegungen wird die Session mit praktischen Fallstudien der Bundesinitiative Impact Investing (BII) bereichert. Ein besonderer Fokus liegt auf der Relevanz der Wirkungsmessung. Wir stellen dar, warum Wirkungsmessung und Wirkungsmanagement im Impact Investing essenziell sind. Struktur des Beitrags: Einleitung
Stand der Institutionalisierung der Wirkungsmessung in der Privatwirtschaft
Einordnung BII und Fallbeispiele
Diskussion und Ausblick
Kernfragen des Beitrags
Format des Beitrags:
Professionalisierung von Evaluation in einer lernenden Organisation – Erfahrungen aus dem Maschinenraum Deutschen Evaluierungsinstitut der Entwicklungszusammenarbeit (DEval), Deutschland Mit dem in den 1970er/1980er Jahren einsetzenden und nach wie vor anhaltenden Prozess der Professionalisierung und Institutionalisierung von Evaluation wird die – ebenso nach wie vor wachsende – gesellschaftspolitische Relevanz von Evaluation adressiert (Hennefeld et al. 2015). Festmachen lässt sich das u. a. an der Gründung von Evaluationsgesellschaften wie DeGEval sowie von Evaluationsabteilungen innerhalb von Organisationen bis hin zu Institutionen wie dem Deutschen Evaluierungsinstitut der Entwicklungszusammenarbeit (DEval), das 2012 gegründet wurde und in der deutschen Evaluierungslandschaft zu den „fest etatisierten“ Einrichtungen gehört. Das Institut ist mandatiert, den Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit unabhängige und wissenschaftsbasierte Evidenz an die Hand zu geben, um ihre Strategien, Instrumente und Programme zu optimieren. Damit agiert es an der Schnittstelle von Politik, Wissenschaft und Praxis in einem sich ständig wandelnden Politik(um)feld. Das DEval hat von Beginn an im Sinne einer lernenden Organisation verschiedene Maßnahmen implementiert, die die Professionalisierung von Evaluation sicherstellen und stetig weiterentwickeln. Ein Fokus liegt dabei auf der Professionalität der Mitarbeitenden als einer wichtigen Währung, um Glaubwürdigkeit, Akzeptanz, Nutzung und Legitimität der institutsseitigen Produkte und Empfehlungen gewährleisten zu können (DeGEval-Standards 2016; DEval-Standards 2018)An diese sind hohe Anforderungen gerichtet: Politikfeldspezifische Fach- und fundierte Methodenkenntnisse spielen dabei eine ebenso große Rolle wie die Umsetzung von Evaluations- und Wissenschaftsstandards, ein professionelles Stakeholdermanagement und die Fähigkeit zur adressatengerechten Vermittlung der Evaluierungsergebnisse. Um die Evaluator*innen den erforderlichen Anforderungen entsprechend weiterzuqualifizieren, bedarf es des intraorganisationalen Wissensaufbaus und -transfers, der in Summe auf die unterschiedlichen Ebenen des organisationalen Lernens einzahlt. Beispielhaft vorgestellt werden soll die DEval-Community of Practice (CoP) für Evaluierungsmethoden, -standards und -prozesse, aus deren „Maschinenraum“ wir einige der entwickelten Wissensformate und -produkte (z. B. Aktive Gruppen, LCE-Raster zur Unterstützung bei der Standardeinhaltung) vorstellen und darauf eingehen, wie diese systematisch reflektiert und weiterentwickelt werden. Dabei rekurrieren wir u. a. auf Theorien des organisationalen Lernens (Kluge/Schilling 2000; Lave/Wenger 1991) und benennen relevante erfolgsförderliche und -hemmende Aspekte, die bei der Umsetzung des Community of Practice-Ansatzes zur Stärkung des kontinuierlichen Wissens- und Kompetenzaufbaus zum Tragen kommen. Hierbei beleuchten wir ebenso inter-personale, gruppendynamische Prozesse, die sich in den nicht-hierarchischen Lerngemeinschaften offenbaren, wie die Einbettung innovativer Wissensformate in organisationale Strukturen und deren Ausrichtung auf strategische Ziele. Der Vortrag möchte dazu beitragen, im Plenum Erfahrungen mit Professionalisierungsprozessen unter Berücksichtigung des Zusammenspiels intra- und interpersonaler sowie institutioneller Faktoren zu teilen und dabei politikfeldübergreifende Good Practices aber auch Herausforderungen der Professionalisierung in der Evaluation zu identifizieren. |