Als transdisziplinär können Evaluationen bezeichnet werden, in denen wissenschaftliche Methoden zum Einsatz kommen mit dem Anspruch, unterschiedliche Gruppen direkt zu beteiligen und deren Praxiswissen als gleichermaßen relevant anzuerkennen und zu nutzen. feministische Perspektiven gehen über die Integration von praktischen Erfahrungen und unterschiedlichen Disziplinen hinaus, indem gesellschaftliche Normen, geschlechtsspezifische Dynamiken und Machtverhältnisse hinterfragt werden. Sie zielen darauf ab, zur Gleichstellung der Geschlechter und sozialer Gerechtigkeit beizutragen.
Dies führt unausweichlich zur Frage: Wie können geschlechtsbezogene Ungleichheiten und systemische Diskriminierung in der Evaluationspraxis berücksichtigt werden? Und: Welche Erfahrungen haben Evaluierende mit geschlechtsbezogenen Machtdynamiken in unterschiedlichen Kontexten?
Um diese Fragen zu beantworten, werden am Podium Erfahrungen mit transdisziplinären Evaluationen vorgestellt. Insbesondere wird die Rolle feministischer Perspektiven bei der Anerkennung und Wertschätzung unterschiedlicher Wissensformen diskutiert und gefragt, welche Möglichkeiten sich daraus ableiten lassen, traditionelle Evaluationsparadigmen zu erweitern.
Es folgt ein offener Dialog mit den Teilnehmenden zu Erfahrungen und Herausforderungen einer transdisziplinären, systemkritischen Evaluationspraxis:
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Was bedeutet Transdisziplinarität für Sie? Was bedeutet Transdisziplinarität für Sie in Ihrer täglichen Arbeit? Wie integrieren Sie unterschiedliche Perspektiven in Ihre Projekte?
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Würden Sie sich eher als Praktiker:in oder Wissenschaftler:in bezeichnen?
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Welche Erfahrungen mit transdisziplinären Projekten haben Sie?
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Haben Sie Spannungsverhältnisse zwischen wissenschaftlichen und praktischen Wissen erlebt und den Sichtweisen unterschiedlicher Akteursgruppen? Wie wird mit diesen Spannungsverhältnissen umgegangen? Findet eine gemeinsame Reflexion statt. Wie ernst werden Akteur:innen genommen? Was sind geeignete Formate?
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Wie stellen Sie sicher, dass Ihr Projekt oder Ihre Evaluation den Nutzen für spezifische Gruppen, insbesondere marginalisierte Gruppen, hervorhebt? Welche Strategien verwenden Sie, um Interesse für diese Aspekte zu wecken?
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Bringen Sie Genderperspektiven und feministische Ansätze in Ihre Evaluationen ein? Welche Herausforderungen nehmen Sie wahr, welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht?
Impulsgebende und Diskutierende:
Andrea Jochmann-Döll, freiberufliche Wissenschaftlerin und Beraterin mit den Arbeitsschwerpunkten Chancengleichheit der Geschlechter im Erwerbsleben und Entgeltgleichheit.
Angela Wroblewski, Vorstandsmitglied der DeGEval, Expertin für Evaluation von Gleichstellungspolitiken im Bereich Wissenschaft, Bildung und Arbeitsmarktpolitik am IHS.
Birte Rodenberg, unabhängige sozialwissenschaftliche Gutachterin und feministische Gender-Expertin in den Arbeitsfeldern PME internationaler Zusammenarbeit
Karin Grasenick Co-Sprecherin des Arbeitskreises Gender Mainstreaming, Expertin für Evaluation von Forschung, Technologie und Innovationspolitik, CONVELOP cooperative knowledge design gmbh
Regina Frey, Co-Leitung Bereich "Wissen, Beratung, Innovation" der Bundesstiftung Gleichstellung