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D5: Transdisziplinarität und Teilhabe in Evaluationen
Zeit:
Freitag, 20.09.2024:
12:15 - 13:45
Leitung der Sitzung: Nikola Ornig, Kienbaum Consultants International GmbH
Ort:3.06.S14
Zusammenfassung der Sitzung
Nicht zuletzt durch die Verabschiedung des Übereinkommens über die Rechte von Menschen mit Behinderungen der Vereinten Nationen und die damit verknüpften Rechtsreformen hat die Förderung der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen an allen Aspekten des gesellschaftlichen Lebens zunehmende Bedeutung erlangt. Vielseitige politische Maßnahmen (allen voran die Schaffung der entsprechenden Rechtsgrundlage, zum Beispiel im Bundesteilhabegesetz oder im Behindertengleichstellungsgesetz) spielen eine entscheidende Rolle bei der Gewährleistung von Chancengleichheit und der Beseitigung von Barrieren für Menschen mit Behinderungen bzw. Beeinträchtigungen.
Evaluationen tragen in diesem Kontext dazu bei, Bedarfe und Lücken im Bereich der Teilhabe zu identifizieren. Evaluationen untersuchen, inwiefern die öffentliche Hand in der Verantwortung ist, Mittel für die Ermöglichung von Teilhabe zu bereitzustellen und liefern evidenzbasierte Hinweise da-für, wie entsprechende Maßnahmen wirksam gestaltet werden können. Somit kann im Ergebnis eine belastbare Daten- und Entscheidungsgrundlage geschaffen werden. Doch mit der Komplexität der für die politisch Verantwortlichen entstehenden Fragestellungen gehen auch besondere Anforderun-gen an die Evaluation einher. Mit der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen bzw. Beeinträchti-gungen sind unterschiedlichste Politikbereiche befasst (u. a. Gesundheit, Soziales, Bildung, Arbeit) und ihre Beurteilung erfordert disziplinüberschreitende Expertise, von den Rechtswissenschaften über die Sozialwissenschaften und Medizin bis hin zur Ökonomie. Diese Disziplinen gilt es, in einem ganzheitlichen Ansatz sinnvoll miteinander zu verknüpfen, um realweltliche Erkenntnisse zu gewinnen.
Außerdem ist und soll das Evaluationsfeld Teilhabe in seinem Grundsatz geprägt sein von einem hohen Anspruch an Partizipation der wichtigen Stakeholder. „Nichts über uns ohne uns“ bedeutet, dass Menschen mit Behinderungen bzw. Beeinträchtigungen und ihren Interessensvertreter:innen auch in Evaluationen eine aktive Rolle zukommt. Darüber hinaus bedingt die nachhaltige Weiterent-wicklung von teilhabepolitischen Maßnahmen die Einbindung von vielen umsetzenden Akteuren, wie etwa von Trägern der Krankenkassen und Eingliederungshilfe, Leistungserbringern, Arbeitgebern, Bildungseinrichtungen oder medizinischem Personal. Diese Personenkreise vertrauensvoll und ziel-gerichtet in Evaluationsvorhaben zu integrieren, erfordert sowohl ein fundiertes Verständnis der un-terschiedlichen Interessenslagen als auch den Einsatz geeigneter methodischen Instrumente für eine angemessene Beteiligung.
Die Session verfolgt vor diesem Hintergrund zwei zentrale Zielstellungen. Zum einen soll die Bedeutung transdisziplinärer Ansätze in Evaluationen zur Teilhabe von Menschen mit Behinderungen bzw. Beeinträchtigungen (z. B. im Rahmen des BTHG oder des BGG) in den unter-schiedlichen Politikfeldern beleuchtet werden (u. a. Gesundheit, Soziales, Arbeitsmarkt, Bildung). Die These ist, dass sich die damit verbundenen Fragestellungen aufgrund ihrer Vielschichtigkeit und ihres Umfangs lediglich durch Transdisziplinarität bearbeiten lassen. Zum anderen soll die Beteiligung von Menschen mit Behinderungen bzw. Beeinträchtigungen (sowie weiterer relevanter Stakeholder) in Evaluationsvorhaben in den Blick genommen werden.
Dafür ist die Vorstellung von insgesamt vier Kurzimpulsen geplant, die vor dem jeweiligen Erfahrungshintergrund den Anspruch an Transdisziplinarität bzw. die entsprechende Umsetzung des Anspruchs ausführen:
Dr. Eva-Maria Mädje, Referentin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Referat Va1), bringt die Perspektive einer Auftraggeberin von Evaluationen ein, welche Politik und Verwaltung im Themenfeld unterstützen sollen.
Maximilian Priem, Manager bei der DIW Econ GmbH, beleuchtet eine wirtschaftswissenschaftliche Perspektive auf Teilhabe und methodische Überlegungen für die Sichtbarkeit von Menschen mit Behinderungen bzw. Beeinträchtigungen in standardisierten Daten.
Martin Konrad, Geschäftsführer der nueva GmbH, und Enrico Schaffrath, Peer-Evaluator, berichten über das Konzept und die Umsetzung der Peer-Evaluation (Evaluation von und mit Menschen mit Behinderungen bzw. Beeinträchtigungen).
Mara Bartling, Consultant bei der Kienbaum Consultants International GmbH, präsen-tiert Erfahrungen mit der Zusammenarbeit in transdisziplinären und inklusiven Evaluationsteams zu Fragestellungen der Teilhabe (insbesondere mit Blick auf die Verschränkung sozialwissenschaftlicher und medizinischer Untersuchungen).
In der anschließenden Diskussion mit Publikumsbeteiligung werden die Perspektiven weiter verknüpft und Anforderungen der Transdisziplinarität bei Evaluationen im Politikfeld Teilhabe gemeinsam reflektiert. Dr. Nikola Ornig, Director bei Kienbaum Consultants International GmbH, wird die Session moderieren.