Ausgangslage:
Organisationsentwicklung (OE) bezeichnet geplante und systematische Prozesse, die darauf abzielen, unter größtmöglicher Beteiligung aller Betroffenen die Effektivität einer Organisation zu verbessern. Dies geschieht durch gezielte Veränderungen in der Organisationsstruktur, den Prozessen und der Unternehmenskultur. Ziel ist es, die Anpassungsfähigkeit und Leistungsfähigkeit der Organisation zu erhöhen, um den Anforderungen einer sich ständig wandelnden Umwelt gerecht zu werden. Dabei spielen menschliche Faktoren eine zentrale Rolle, weshalb OE oft auf partizipativen Ansätzen und der Einbindung aller Organisationsmitglieder basiert.
Evaluationen sind in diesem Kontext unverzichtbare Werkzeuge. Sie dienen dazu, den Erfolg von OE-Maßnahmen zu messen, indem sie systematisch Informationen sammeln, analysieren und bewerten. Sie können aber auch Teil von OE-Prozessen sein, indem ihre Ergebnisse diese mit beeinflussen.
Beiträge:
Zwischen Wirkung und Organisationsentwicklung – Impulse aus der Evaluation des Programms "360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft
Dr. Christoph Emminghaus, Dr. Anna Stegmann (Syspons GmbH)
Dr. Uwe Maximilian Korn (Kulturstiftung des Bundes)
Mit dem Programm "360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft" fördert die Kulturstiftung des Bundes in Kultureinrichtungen eine Bandbreite von Ansatzpunkten, Strategien und Methoden, die aufzeigen, wie Kulturinstitutionen – thematisch und personell – ihr Potenzial zur Mitgestaltung der neuen und diverseren Stadtgesellschaft wirksam entfalten können. Das Programm wird seit dem Beginn begleitend mit einem Ansatz evaluiert, der eine aktive Einbindung des Evaluationsteams und seiner Ergebnisse in die Programmumsetzung vorsieht. Dies geht weit über die bloße Ergebnisrückkoppelung an die Projektbeteiligten und die Kulturpolitik hinaus. Vielmehr wird ein Umsetzungskonzept verfolgt, das zwischen formativer Evaluation und Organisationsentwicklung anzusiedeln ist, darüber hinaus wurden über die Jahre verschiedene Ergebnisformate erprobt. In dem Vortrag werden zentrale Impulse aus der Evaluation mit Bezug auf die Interdisziplinarität zwischen Evaluation und Organisationsentwicklung reflektiert, deren Chancen und Wirkmechanismen aufgezeigt aber auch auf die Grenzen und notwendigen Voraussetzungen eines derartigen Ansatzes eingegangen.
Der Wirkungsbericht – Selbstevaluation zwischen Performance und Organisationsentwicklung
Thomas Heskia, Ivana Scharf (create encounter, Berlin und Wien)
Wirkungsorientierung ist ein Prinzip, das in Stiftungen, NPOs und sinnorientierten Unternehmen zunehmend zum strategischen Bestandteil wird. Als zentrales Steuerungsinstrument hat sich die Dokumentation in Form von jährlichen Wirkungsberichten etabliert. Prinzipiell sind Wirkungsberichte eine Form von Selbstevaluation. Die Unabhängigkeit eines externen Auftragnehmers ist dabei nicht gegeben, weshalb man auch nicht von Evaluation im eigentlichen Sinn sprechen kann. Dennoch können Evaluationsmethoden eingebracht werden und qualitative und quantitative Instrumente zur Verbesserung der Berichtsqualität beitragen. Ein durch externe Beratung moderierter Prozess der Wirkungsberichterstattung schärft auch den Fokus der Organisation und leistet damit einen Beitrag zur Organisationsentwicklung. Wie ein solcher Prozess aussehen kann und welche Herausforderungen sich aus dem Auftragsverhältnis ergeben, wird anhand der Verfassung des ersten Wirkungsberichts der Ideenkanal Stiftung, eines Innovationsinkubators aus Liechtenstein, dargestellt.