Im Rahmen der DeGEval-Tagung 2023 in Magdeburg zum Thema „Valide Daten. Rationale Entscheidungen – akzeptiere Steuerung“ gingen in einer Session Vertretende aus den Arbeitskreisen Gesundheit, Stadt- und Regionalentwicklung, Soziale Dienstleistungen und Demokratie zusammen mit ca. 70 Interessierten der Frage nach, welche Verständnisse und Konzepte von Evidenz in den verschiedenen Handlungsfeldern vorherrschen und genutzt werden. Der Austausch brachte ein breites Spektrum unterschiedlicher Perspektiven auf die Herstellung überzeugender Evidenz hervor. Deutlich wurde, dass die Beteiligung von unterschiedlichen Stakeholdern ein notwendiger Bestandteil für die Herstellung von Evidenz ist.
Um mit Evaluationen Wissen bereitzustellen, das in der Planung und Entwicklung von Praxis anwendbar und nützlich ist, ist die Einbeziehung unterschiedlicher Perspektiven und Wissensbestände notwendig. Hierbei kommt es darauf an, sowohl die Erfahrungen der Praktiker*innen, die Sicht, Werte und Bedürfnisse von Betroffenen als auch wissenschaftliche Befunde einzubeziehen. Hinzu kommt, dass bei der Entwicklung von Interventionen zur Lösung komplexer gesellschaftlichen Herausforderungen in verschiedensten Bereichen wie Gesundheit, Bildung, soziale Dienstleistungen, Stadt- und Regionalplanung in der Regel mehrere Disziplinen beteiligt sind.
Demzufolge zeichnet sich die Forderung nach transdisziplinär generierter Evidenz zur Sicherung evidenzinformierten Praxis immer deutlicher ab. Diese Forderung ist in manchen Handlungsfeldern sogar gesetzlich untermauert. Gleichzeitig ist bekannt, dass diese verschiedenen Perspektiven durchaus widersprüchlich sein können, teilweise in Konkurrenz zueinanderstehen, in jedem Fall aber nicht umstandslos miteinander integrierbar sind.
Mit der Session möchten wir die Relevanz eines umfassenden Evidenzverständnisses herausstellen, befördern und vorantreiben, wie es zum Beispiel schon 2009 von Satterfield et. ali in ihrem transdisziplinärem Modell einer evidenzbasierten Praxis gefordert wurde: Dabei gilt es, wissenschaftsgenerierte (externe) und praxisgenerierte (interne) Evidenz zu integrieren.
Dazu wollen wir handlungsfeldübergreifend (schulisch Bildung, Gesundheitsförderung, Soziale Dienstleistungen, Stadt- und Regionalentwicklung sowie Demokratie) – folgenden Fragen nachgehen:
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Wie gestaltet sich die Forderung nach transdisziplinärer Evidenz in den verschiedenen Handlungsfeldern? Welche Bewegungen gibt es in der Realität?
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Wie kann praxisgenerierte Evidenz hergestellt (und mit wissenschaftlicher Evidenz zusammengeführt) werden? Welche positiven Beispiele gibt es?
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Wie können unterschiedliche Wissensträger:innen und Wissensformen konstruktiv zusammengeführt werden? Wie können wissenschafts- und praxisgenerierte Evidenz integriert werden?
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Welche Herausforderungen und Lösungen ergeben sich mit Blick auf die Einbeziehung von Betroffenen
Aufbau der Session:
Vorgesehen ist ein moderiertes Gespräch mit Kurzimpulsen der untengenannten Mitwirkenden aus unterschiedlichen Handlungsfeldern, wie schulische Bildung, Demokratie, Gesundheitsförderung, Soziale Dienstleitungen, Stadt- und Regionalentwicklung. Wir wünschen uns eine aktive Beteiligung des Publikums, das dazu eingeladen ist, ergänzende Erfahrungen, Herausforderungen und Impulse auch aus anderen Handlungsfeldern beizutragen.
Es beteiligen sich Wolfgang Bewyl, Ludwig Grillich, Moritz Maikämper, Stefanie Reiter, Mirjam Weiberg-Salzmann. Moderation: Susanne Giel.