Sitzung | ||
D6: Theoretische Perspektiven auf Transdisziplinarität - Impulse für die Evaluation
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Zusammenfassung der Sitzung | ||
Der seit Beginn des 21. Jahrhunderts populäre Begriff der „Transdisziplinarität“ betont im wissenschaftlichen Kontext, über rein wissenschaftliche Austauschprozesse unterschiedlicher Disziplinen hinaus auch gesellschaftliche Akteure in den Forschungsprozess und die Lösungsentwicklung einzubeziehen. In dieser Session sind drei Beiträge zusammengefasst, die unterschiedliche Schlaglichter auf das Verhältnis von Transdisziplinarität und Evaluation werfen. Der erste Beitrag von Theodor Leiber geht der Frage nach, wie sich transdisziplinäre Forschung (TDF) und transdisziplinäre Evaluation(sforschung) (TDE) charakterisieren lassen, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede sie aufweisen und inwieweit die DeGEval-Standards für Evaluation das Konzept der TDE auf angemessene Weise erfassen. In einer vergleichenden Inhaltsanalyse werden verschiedene Vorschläge von Prinzipien, Standards und Kriterien für TDF aus dem Zeitraum von 1998 bis 2022 betrachtet. Die vergleichende Inhaltsanalyse dient wiederum als Grundlage für einen Vergleich und Abgleich mit den Standards für Evaluation der DeGEval. Im Ergebnis werden Anregungen gegeben, wie die Standards der Evaluation durch relevante und valide Qualitätskriterien und Indikatoren für TDF angereichert werden können. Im zweiten Beitrag stellen Olaf Kleist und Simon Müller zentrale Ergebnisse einer Längsschnittstudie vor, für die über 20 Jahrgänge internationaler Fachzeitschriften ausgewertet wurden. Auf der Grundlage von automatisierten Textanalysen der Titel, Zusammenfassungen und Schlagwörter publizierter Artikel werden Verläufe im wissenschaftlichen Diskurs über Evaluation über die gesamte Breite der Handlungsfelder aufgezeigt. Das besondere Interesse gilt dabei den methodischen und thematischen Trends der internationalen Evaluationsforschung. Neben der Stärkung von Mixed-Methods-Designs zeigt sich, dass andere in den Sozialwissenschaften in den letzten Jahren groß diskutierten Ansätze bislang nur wenig Resonanz in der Evaluationsforschung finden. Thematisch hingegen ist eine zunehmende Differenzierung zu beobachten. Der dritte Beitrag von Holger Bähr und Dieter Filsinger zeigt einführend potenzielle Vor- und Nachteile transdisziplinärer Forschung auf. Anschließend wird anhand ausgewählter empirischer Beispiele argumentiert, welche Chancen transdisziplinäre Ansätze für Evaluationen eröffnen und wie etwaigen Risiken begegnet werden kann. Dabei wird zum einen darauf fokussiert, für welche Evaluationsgegenstände und für welche Evaluationsfragen transdisziplinäre Ansätze geeignet sind. Zum anderen wird orientiert an der durch Max Weber geprägten Dreiteilung zwischen Begründungs-, Entdeckungs- und Verwertungszusammenhang für die Evaluationspraxis aufgezeigt, wie die Beteiligung nicht-wissenschaftlicher Akteure die Effektivität und Akzeptanz von Evaluationsergebnissen erhöhen kann, ohne dabei die wissenschaftliche Unabhängigkeit zu gefährden. | ||
Präsentationen | ||
Wie hängen transdisziplinäre Forschung und Evaluation zusammen? Ein Vergleich von Kriterien und Standards zeitgenössischer Ansätze Evaluationsagentur Baden-Württemberg, Deutschland Trends der internationalen Evaluationsforschung: Ergebnisse aus einer longitudinal Studie DeZIM Institut, Deutschland Ermöglichen durch Begrenzen: Inter- und Transdisziplinarität in der Evaluation 1Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung; 2Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes |