Eine Übersicht aller Sessions/Sitzungen dieser Veranstaltung. Bitte wählen Sie einen Ort oder ein Datum aus, um nur die betreffenden Sitzungen anzuzeigen. Wählen Sie eine Sitzung aus, um zur Detailanzeige zu gelangen.
E1: Session E1: Werkstattgespräch: Falsche Glaubenssätze über die Wertigkeit quantitativer Methoden – graue Theorie und sehr praktische Probleme
Zeit:
Freitag, 15.09.2023:
13:00 - 14:30
Präsentationen
Werkstattgespräch: Falsche Glaubenssätze über die Wertigkeit quantitativer Methoden – graue Theorie und sehr praktische Probleme
Tülin Engin-Stock1, Dr. Thomas Krüger2
1uzbonn GmbH - Gesellschaft für empirische Sozialforschung und Evaluation, Deutschland; 2Zentrum für Evaluation und Methoden (ZEM) an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Im Mittelpunkt der Session steht der feldübergreifende fachliche Austausch über Herausforderungen und Probleme im Einsatz quantitativer Methoden in der Evaluation. Die beiden Vortragenden bieten zum Einstieg in die Thematik zwei Impulsvorträge (jeweils 15-20 Minuten) zu folgenden Themen:
Warum kleine Stichproben mitunter rausgeworfenes Geld sind und statistische Signifikanz nicht alles ist: die graue Theorie der statistischen Power und sehr praktische Probleme
Was heißt hier eigentlich repräsentativ??? Das Konzept Repräsentativität, Definitionen, Anforderungen und praktisch unlösbare Problemlagen
Die verbleibenden 50-60 Minuten der Session sind für Nachfragen, Diskussion und Erfahrungsaustausch eingeplant, u. a. zu den folgenden übergreifenden Fragen: Welche (weiteren) Herausforderungen werden von den Teilnehmenden gesehen? Welche Relevanz haben einzelne Problemlagen in bestimmten Politikfeldern? Wie wird in der Praxis damit umgegangen und was können (pragmatische, angemessene) Lösungsansätze sein?
Auftraggeber*innen von Evaluationen haben i. d. R. den Wunsch zur Entscheidungsfindung Daten zu nutzen, die auf Methoden beruhen, die extern und intern „unangreifbar“ sind. Oft wird selbstverständlich angenommen, dass quantitative Befragungen automatisch immer die bessere Wahl seien. Qualitative Ansätze werden mitunter abgelehnt, da die Ergebnisse „willkürlich“, „nicht belastbar“ bzw. „nicht repräsentativ“ seien. Tatsächlich kann dies auch quantitativen Ansätzen vorgeworfen werden, z. B. wenn das Erhebungsinstrument nicht valide konstruiert wurde, die Stichprobe zu klein oder gar falsch gezogen wird oder das Fehlen (aber auch Vorliegen) statistischer Signifikanz überinterpretiert wird. Die Vortragenden verstehen sich selbst eher als Expert*innen für quantitative Methoden als für qualitative Methoden der empirischen Sozialforschung. Sie sehen sich in der Praxis (vielleicht gerade deshalb) immer wieder mit Problemlagen konfrontiert, die Zweifel an der Wertigkeit quantitativer Methoden und der Validität quantitativ erhobenen Daten aufbringen. Die Session zielt auf eine Sensibilisierung für solche Problemlagen, die gemeinsame fachliche Diskussion dieser Herausforderungen und den Erfahrungsaustausch, wie damit in der Evaluationspraxis (angemessen) umgegangen werden kann – insbesondere auch im sinnvollen Zusammenspiel quantitativer und qualitativer Ansätze.