Gleichstellungsstrategien wirken als Steuerungsinstrumente in zahlreichen Politikfeldern und auf unterschiedlichen Ebenen: Beispielsweise auf europäischer und nationaler Ebene (z.B. ressortübergreifende Gleichstellungsstrategie der deutschen Bundesregierung, im Hochschulsektor), oder auf der Ebene der Bundesländer (z.B. Gleichstellungspolitische Rahmenprogramme in Sachsen-Anhalt, im Land Berlin oder im Land Hamburg) und Kommunen. Auch Organisationen geben sich Gleichstellungsstrategien.
Allerdings werden diese Strategien beziehungsweise die zugehörigen Ziele und Indikatoren wie auch die tatsächlichen Umsetzungsprozesse und Wirkungen nur selten evaluiert. Dies, so die These, liegt zum einen an der Qualität mancher Strategien selbst, aber auch an Lücken in den Steuerungszyklen, wenn es darum geht, immer wieder auf Evidenz zurückzugreifen.
Angesichts aktueller Gleichstellungsthemen, beispielsweise der Berücksichtigung von Geschlechtervielfalt, von Genderkompetenz oder von intersektionalen Ungleichheiten, stehen Evaluation und Monitoring in einem Praxisdilemma. Denn Datenlücken („gender and intersectionality data gaps“), fehlende Indikatoren oder kleine Fallzahlen erschweren oft eine angemessene Berücksichtigung.
So werden die (inzwischen drei) Gleichstellungsberichte aus Deutschland zwar “bilanziert”, aber inwieweit diese Bilanz orientierend im weiteren Verlauf von Analyse, Umsetzung, Monitoring und Evaluierung wirken kann, bleibt offen. Es wäre im Sinne eines politisch informierten Steuerungszyklus erstrebenswert, gleichstellungspolitische Steuerungsprozesse noch stärker auf soliden Daten und Analysen, präzisen Zielen, passender Indikatorik, aufbauen zu lassen.
Dr. Angela Wroblweski (IHS - Institut für höhere Studien), Dr. Anke Lipinsky (GESIS - Leibniz Institut für Sozialwissenschaften), Dr. Regina Frey (Gender-Institut für Gleichstellungsforschung) und Dr. Irene Pimminger (sozialwissenschaftliche Forschung & Beratung) stellen in Form von kurzen Impulsen Erfahrungen mit Gleichstellungsstrategien und gleichstellungspolitischer evidenzbasierter Steuerung im Hochschulsektor, auf nationaler, europäischer und organisationaler Ebene vor, die am Podium diskutiert werden.
Dr. Karin Grasenick (convelop cooperative knowledge design gmbh) moderiert das Podium und die anschließende Diskussion mit den Teilnehmenden, in der weitere Erfahrungen eingebracht und Beispiele verglichen werden. Es könnten hieraus Qualitätsstandards für und deren Umsetzung entwickelt werden.