Übergreifende Problemstellung
In dieser Session werden die Herausforderungen thematisiert, die mit gesellschaftlichen Wandlungsprozessen und veränderten Ansprüchen an und in Evaluationen verbunden werden. Anhand der Felder der Sozialen Dienste, der FTI-Politik sowie der Politik und Verwaltung werden (kritische) Fragen danach gestellt, wie der Beitrag von Evaluationen im jeweiligen Bereich aktiv und (un-)abhängig gestaltet werden kann.
Kurze Zusammenfassung der Einzelbeiträge
Der Beitrag von Evaluation zur Bewältigung der Corona-Krise am Beispiel einer Befragung von Kund*innen der Lebenshilfe Oberösterreich
Prof. Dr. Petra Wagner & Daniela Kirchsteiger
Fakultät für Medizintechnik und Angewandte Sozialwissenschaften, FH Oberösterreich
Im Mittelpunkt dieses Beitrages stehen die Sichtweisen von Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung, die in die 41 Werkstätten der Lebenshilfe Oberösterreich eingebunden sind. Auf Grundlage einer längsschnittlichen Fragebogenerhebung wird den Fragen nachgegangen, inwieweit die Kund*innen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie als Belastung erleben und welchen Beitrag die Evaluationsstudie zur Verbesserung der Lebens- und Alltagssituationen leisten kann, um abschließend ausgewählte (methodische) Herausforderungen zu diskutieren.
Missionsorientierung und transformativer Anspruch in der Forschungs- und Innovationspolitik - Neue Herausforderung für Evaluationen
Sarah Seus & Dr. Susanne Bührer
Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung ISI, Deutschland
In diesem Beitrag wird den Herausforderungen an Evaluationen nachgegangen, die durch die Veränderung der Ansprüche, Ziele sowie der Ausgestaltung von innovationspolitischen Interventionen entstehen. Mit dem Konzept einer „missionsorientierten Politik“ wird davon ausgegangen, dass zur Bearbeitung gesamtgesellschaftlicher Probleme Wandlungsprozesse in ganzen Systemen anzustoßen sind. Fragen und Herausforderungen, die sich damit für Evaluationsvorhaben ergeben, werden am Beispiel der Evaluation des FONA-Rahmenprogrammes analysiert und diskutiert.
Verständigung und Vermittlung in der Evaluation
Dr. Holger Bähr, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)
Prof. Dr. Dieter Filsinger, Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (htw saar)
Evaluationen sind in zahlreichen Politikfeldern fester Bestandteil. Damit Erkenntnisse aus Evaluationen Eingang in politische Entscheidungen finden können, steht jede*r Evaluator*in vor der Herausforderung, eine Balance zwischen wissenschaftlicher und politischer Angemessenheit zu finden. In diesem Beitrag wird dieses Spannungsfeld mit der Frage ausgelotet, wie eine Vermittlung gelingen kann. Aussichtsreich erscheint dafür die Figur der „ehrlichen Maklerin“ von Roger A. Pielke. Ihre Potentiale, zwischen dem politisch Gewünschtem und wissenschaftlich begründbaren Möglichkeiten zu vermitteln, werden anhand von ausgewählten Evaluationsfallstudien diskutiert.